Kasachstan hofft auf „strategisches Denken“ im Konflikt Moskau-Ankara
Wien (APA) - Kasachstan hofft, dass sowohl der einstige Bruderstaat Russland als auch dessen gegenwärtiger Widerpart am Bosporus in ausreich...
Wien (APA) - Kasachstan hofft, dass sowohl der einstige Bruderstaat Russland als auch dessen gegenwärtiger Widerpart am Bosporus in ausreichendem Maß „Weisheit, Mut und strategisches Denken“ aufbringen werden, um ihren gegenwärtigen Konflikt zu lösen. So formulierte es zumindest der kasachische Außenminister Jerlan Idrissow am Mittwoch anlässlich eines Besuches bei seinem Amtskollegen Sebastian Kurz in Wien.
Dies nicht nur wegen der Unruhe, die die Verstimmung zwischen Moskau und Ankara nach dem Abschuss eines russischen Kampfflugzeuges über noch nicht restlos definiertem Territorium an sich schon in die Region bringt. Vor allem, meinte Idrissow, berge der Konflikt das Risiko, die ersten Anzeichen einer tatsächlichen gemeinsamen internationalen Front gegen die islamistische Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) zu gefährden.
Im Mittelpunkt des Gesprächs der beiden Minister standen ansonsten die bilateralen Beziehungen, die von Kurz und Idrissow unisono als ausgezeichnet gelobt wurden. Dass die Causa des in Österreich inhaftierten und unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommenen ehemaligen kasachischen Botschafters Rakhat Aliyev noch Thema dieser Beziehungen sei, verneinte der Botschafter: Nachdem der in Ungnade gefallene einstige Schwiegersohn von Kasachstans autokratisch regierenden Präsidenten Nursultan Nasarbajew „in eine andere Welt dahingeschieden ist“, habe sich die Situation geändert, formulierte Idrissow: „Wir haben eine breite Palette bilateraler und regionaler Themen und konzentrieren uns darauf.“
Wesentlicher Teil dieser Palette ist der Ausbau der bilateralen ökonomischen Beziehungen. Kasachstan ist einerseits der wichtigste Wirtschaftspartner Österreichs und der EU in Zentralasien, anderseits sei Österreich der drittgrößte ökonomische Partner Astanas in Europa - einem weiteren Ausbau stehe man „äußerst offen“ gegenüber.