Auktion der Flagge des jüdischen Flüchtlingsschiffs „Exodus“ abgesagt
Jerusalem (APA/AFP) - Die Auktion der symbolträchtigen Flagge eines Flüchtlingsschiffs mit jüdischen Holocaustüberlebenden ist in letzter Mi...
Jerusalem (APA/AFP) - Die Auktion der symbolträchtigen Flagge eines Flüchtlingsschiffs mit jüdischen Holocaustüberlebenden ist in letzter Minute abgesagt worden. Wie der Chef des Jerusalemer Auktionshaus Kedem, Meron Eren, am Mittwoch mitteilte, wurde die historische Fahne der „Exodus“ von einer öffentlichen Einrichtung gekauft.
Nähere Angaben, auch zum Preis, wollte er zunächst nicht machen. Dies werde in den nächsten Wochen mitgeteilt. Die Flagge, die bislang in Privatbesitz war, sollte eigentlich am Mittwoch für ein Mindestgebot von 100.000 Dollar (knapp 95.000 Euro) unter den Hammer kommen.
Das ursprünglich als Vergnügungsdampfer gebaute Schiff wurde unter dem Namen „Exodus“ das berühmteste der mehreren hundert Boote, mit denen europäische Juden, die die deutsche Nazi-Herrschaft überlebt hatten, 1947 ins britische Mandatsgebiet Palästina auswandern wollten. Truppen der britischen Kolonialmacht enterten die „Exodus“ im Hafen von Haifa und brachten fast alle der gut 4500 Passagiere auf drei bereitliegende Schiffe, die sie zurück nach Deutschland in die britische Besatzungszone brachten. Ihre Unterbringung dort in einem mit Stacheldraht und Wachtürmen umbauten Lager löste weltweite Empörung aus.
Das Schiff selbst war 1952 bei Restaurierungsarbeiten abgebrannt. Das Schicksal der „Exodus“ wurde 1958 in einem Roman von Leon Uris verewigt; dessen Verfilmung durch Otto Preminger mit Paul Newman in der Hauptrolle bekam 1961 einen Oscar und viele weitere Auszeichnungen.