Britisches Parlament 2 - Luftschläge könnten schon Donnerstag starten

London (APA/dpa/Reuters/AFP) - Nach dem Votum des britischen Parlaments könnte Großbritannien schon am Donnerstag erste Angriffe auf IS-Ziel...

London (APA/dpa/Reuters/AFP) - Nach dem Votum des britischen Parlaments könnte Großbritannien schon am Donnerstag erste Angriffe auf IS-Ziele in Syrien fliegen. Das Land bombardiert mit anderen Ländern bereits seit mehr als einem Jahr mutmaßliche IS-Ziele im Irak.

Premierminister David Cameron hatte seit Monaten auf eine Ausweitung der Luftangriffe gedrängt, doch erst nach den Anschlägen von Paris schwenkte eine klare Mehrheit der Abgeordneten auf seinen Kurs ein. Der IS müsse auch in Syrien bekämpft werden, denn er plane Attacken auf westliche Länder, argumentiert er.

Das Votum hatte sich abgezeichnet. Oppositionschef Jeremy Corbyn ist als überzeugter Pazifist zwar gegen die Ausweitung des Militäreinsatzes, gestand seinen Labour-Abgeordneten aber zu, ihrem Gewissen zu folgen und hob den Fraktionszwang auf. Mehr als 60 Labour-Abgeordnete stimmten mit den Konservativen und gegen die Linie des Parteichefs, darunter auch Schatten-Außenminister Hilary Benn.

Luftangriffe auf den IS in Syrien fliegen unter anderem die USA, Frankreich und Russland. Die USA hatten am Mittwoch die NATO-Partner aufgefordert, sich noch stärker an der Bekämpfung des IS zu beteiligen. Man habe unter anderem um Spezialkräfte und Polizeiausbilder gebeten. Bisher halfen die Briten in Syrien bei der Luftüberwachung und mit der Betankung von Kampfflugzeugen. Frankreich fliegt dort bereits Luftangriffe. Deutschland will „Tornado“-Flugzeuge als Aufklärer schicken, zudem sollen ein Tankflugzeug und eine Fregatte zum Anti-IS-Einsatz kommen.

Kritiker der Entscheidung in London gaben während der mehr fast elfstündigen Debatte vor allem zu bedenken, dass es keine ausreichend starken und zugleich moderaten Bodentruppen in Syrien gebe, die den IS bekämpften. Zudem bemängelten sie, dass es wie schon im Irak-Krieg keinen überzeugenden Plan gebe, wie es politisch in dem Bürgerkriegsland weitergehen solle. Vor dem Parlament demonstrierten auch am späten Abend noch Hunderte gegen den Einsatz.

Cameron hat mehrfach betont, dass es aus britischer Sicht keine Zukunft für Machthaber Bashar al-Assad in Syrien gebe. Seiner Darstellung nach kämpfen in Syrien rund 70.000 Oppositionelle, die keinen radikalen Gruppen angehören, die meisten in der Freien Syrischen Armee. Dazu kämen rund 20.000 kurdische Kämpfer.

Streit gab es über eine Äußerung Camerons vom Dienstagabend, als er bei einem Treffen mit Parteifreunden die Gegner seines Vorstoßes als „Haufen Terroristen-Sympathisanten“ bezeichnet haben soll. Trotz mehrfacher Aufforderung während der Debatte entschuldigte er sich nicht dafür.