Star Wars - Von Stempelfiguren bis Mini-Droide: Marketing ist alles
Wien/Hollywood (APA) - Ein Jahr ist es her, dass die Welt einen ersten Blick auf „Das Erwachen der Macht“ werfen konnte. Der Teaser-Trailer ...
Wien/Hollywood (APA) - Ein Jahr ist es her, dass die Welt einen ersten Blick auf „Das Erwachen der Macht“ werfen konnte. Der Teaser-Trailer zum neuen „Star Wars“-Film wurde in kürzester Zeit millionenfach angeklickt. Nun hat das Warten für die Fans bald ein Ende. Wobei: Das Sci-Fi-Vergnügen ist keineswegs auf den Kinobesuch beschränkt, hat sich daraus doch längst ein milliardenschwerer Wirtschaftszweig gebildet.
Von Anfang an verstand es die Unterhaltungsindustrie, das von George Lucas entworfene Weltraumabenteuer zu monetarisieren. So bedeuteten für den US-Amerikaner die ersten Filme zwischen 1977 und 1983 nicht nur den großen Durchbruch, sondern vor allem stetig klingelnde Kassen. Bis heute haben die sechs „Star Wars“-Episoden rund 4,4 Mrd. Dollar (4,16 Mrd. Euro) eingespielt. Aber mindestens ebenso ertragreich wie die Filme selbst sind Merchandisingartikel - von der Darth-Vader-Keksform bis zum ferngesteuerten Mini-Droiden.
Was Lucas begann, wird mittlerweile von Disney fortgeführt und perfektioniert: 2012 verkaufte der Regisseur die Markenrechte für kolportierte vier Mrd. Dollar an den US-Konzern, der sich nicht lange lumpen ließ und sofort eine neue Trilogie sowie weitere Spin-offs ankündigte. Bei „Das Erwachen der Macht“, für den erstmals J.J. Abrams am Regiestuhl Platz genommen hat, sollen alleine die Fanprodukte Disney Rekordeinnahmen bescheren. Das Budget des Films, bei dem auch bekannte Figuren wie Luke Skywalker oder Han Solo wieder mit von der Partie sind, wird auf rund 200 Mio. Dollar geschätzt - die dazugehörige Marketingkampagne soll diesen Betrag sogar noch um einige Millionen übersteigen.
Grundsätzlich dürfte sich dieses Engagement aber auszahlen. Der bis heute einzige längere Trailer wurde innerhalb weniger Tage nach Veröffentlichung auf diversen Videoplattformen weit über 50 Millionen Mal abgerufen, und auch der Vorverkauf für den Kinostart Mitte Dezember läuft ersten Angaben zufolge blendend. Letztlich rechnen Experten damit, dass die siebente „Star Wars“-Episode den Startrekord von „Jurassic World“ aus diesem Jahr einstellen könnte und damit mehr als 500 oder vielleicht sogar 600 Mio. Dollar am Eröffnungswochenende in die Kassen spült. Dem könnte auch zuträglich sein, dass der Film - ganz „state of the art“ - sowohl klassisch in 2D wie auch als 3D- und IMAX 3D-Version anlaufen wird, mit entsprechend teureren Tickets für das dreidimensionale Vergnügen.
Der prognostizierte Erfolgslauf ist ein Umstand, der allen damit verbundenen Zweigen nur recht sein kann: So ist etwa der dänische Spielzeughersteller Lego seit 1999 verlässlicher Partner im „Star Wars“-Universum und trifft mit seinen Sets, die die Filme ebenso behandeln wie die animierte Serie „Clone Wars“, den Geschmack von Jung und Alt. Während die herkömmlichen Baukästen etwa erschwingliche Modelle von X-Wing-Fighter und Konsorten bieten, zielt die sogenannte „Ultimate Collector Series“ nämlich auf ein etwas betuchteres Zielpublikum ab. Der Millenium Falke und andere ikonische Gerätschaften aus den Filmen sind hier deutlich größer und detailverliebter ausgeführt, was sich natürlich auch im Preis niederschlägt.
Ein anderes Highlight im Kinderzimmer ist wiederum direkt mit dem neuen Film verwoben: Darin taucht mit BB-8 ein neuer Droide auf und könnte durchaus ein ähnliches Fanpotenzial heben wie seinerseits der stets freundlich piepsende R2-D2. Kein Wunder daher, dass der aus einer Kugel sowie einer Halbkugel bestehende Roboter bereits im Miniformat käuflich erhältlich ist und sich dann mittels Smartphone-App steuern lässt. Andererseits können sich Fans der ersten Stunde, die seinerzeit Actionfiguren erworben haben, über ziemlich ansehnliche Preissteigerungen freuen. Und wer nur im Kleinen beim „Star Wars“-Fieber mitmischen möchte, für den gibt es immer noch die Stempelfiguren eines Lebensmittelhändlers. Ein Ende des Hypes und damit der Wertschöpfungskette scheint derzeit jedenfalls nicht in Sicht.