Pionierwerk eines Osttirolers wird erfolgreich fortgesetzt
Große Fußspuren hinterließ der Kartitscher Missionar Leonhard Wiedemayr in Norduganda, wo derzeit ein ambitioniertes Frauenprojekt gefördert wird.
Von Claudia Funder
Kartitsch –Unglaubliche 53 Jahre lang war der Kartitscher Missionar Leonhard Wiedemayr als Pfarrer und Lehrer in Uganda tätig, half Schulen, Kindergärten und Lehrwerkstätten zu errichten. Auch Krankenhäuser und Wasserversorgungsanlagen gehen auf seinen Einsatz zurück. Eines seiner größten Projekte ist eine Mittelschule nahe dem Victoriasee. Im Dezember 2014 wurde Wiedemayr das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich überreicht – eine sehr seltene Auszeichnung für einen Geistlichen.
Bereits im Jahr 2000 hatte Wiedemayr seine Zelte in der Hauptstadt Kampala abgebrochen und sich in den Norden des Landes aufgemacht. Ein mutiger Schritt - zu dem Zeitpunkt war die Region nicht ungefährlich. In Loyoro machte sich der Geistliche ein Bild davon, was die Menschen vor Ort brauchen, überlegte, wie er ihnen unter die Arme greifen kann, und setzte bei allem Tun auf Seelsorge im besten Sinn des Wortes.
Heute verbringt Leonhard Wiedemayr seinen Lebensabend im Missionshaus St. Josef in Absam. In seine großen Fußstapfen in Loyoro ist längst sein Nachfolger Philip Amek getreten, der das Pionierwerk Wiedemayrs mit unvermindertem Einsatz weiterführt. Der junge Missionar war bereits gegen Ende des Engagements des Osttirolers in Afrika rührig an dessen Seite tätig gewesen.
„Bruder und Schwester in Not“ unterstützt in Loyoro mit einem sehr ambitionierten Projekt Frauen, für die hier die Lebensbedingungen besonders schwierig sind. Sie werden in der traditionellen patriarchalen Gesellschaft als minderwertig erachtet, haben kaum Zugang zu Bildung oder einem eigenen Einkommen. „In der Pfarre Loyoro wurden Räume zur Verfügung gestellt, in der sich Frauengruppen im geschützten Rahmen zum Austausch treffen und gemeinsam an der Verbesserung ihrer Situation arbeiten können“, erzählt Ursula Scheiber, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit von „Bruder und Schwester in Not“, im Gespräch mit der TT. „Sie erhalten Schulungen in Ackerbau, Bienenzucht, Hygiene und Gesundheitsvorsorge.“ Handarbeiten werden zum Verkauf in der nächsten Stadt produziert und sichern ein eigenes Einkommen. „Die Frauen wollten unbedingt zwei Ochsen und einen Pflug – eine mutige Forderung, da nur Männer große Tiere besitzen dürfen“, weiß Scheiber. Solidarität mache stark, das Selbstbewusstsein der Frauen sei enorm gewachsen. Das bewirke eine positive Veränderung für die Frauen selbst, aber auch für ihre Familien und ihr Umfeld. Geplant sei, die Jugend noch stärker als bisher ins Boot zu holen.
Wer das bemerkenswerte Projekt in Loyoro unterstützen will: Am dritten Adventsonntag findet in allen Pfarren Osttirols die Adventsammlung von „Bruder und Schwester in Not“ statt. Spendenkonto bei der RLB Tirol, IBAN: AT59 3600 0000 0066 8400.