Aquileia unterstützt durch Terrorismus „verletzte“ Archäologie

Rom (APA) - Die friaulische Stadt Aquileia hat eine Kampagne zur Unterstützung der „vom Terrorismus verletzten Archäologie“ gestartet und or...

Rom (APA) - Die friaulische Stadt Aquileia hat eine Kampagne zur Unterstützung der „vom Terrorismus verletzten Archäologie“ gestartet und organisiert zusammen mit dem Bardo-Museum in Tunis eine Ausstellung in ihrem nationalen Museum. Im März waren bei einem Angriff auf das Nationalmuseum Bardo in Tunis mehr als 20 Touristen getötet worden.

„Der Bardo in Aquileia“ lautet der Titel der Ausstellung, die am Samstag eröffnet wird und bis zum 31. Jänner besucht werden kann. Gezeigt werden Exponate des Bardo-Museums aus dem römischen Zeitalter. Damit wollen die Organisatoren die dichten Beziehungen zwischen der nördlichen Adria und Nordafrika im römischen Zeitalter hervorheben, als Kulturen und Religionen im gesamten Mittelmeerraum eng zusammenlebten.

Vom Bardo-Museum stammen Exponate aus afrikanischen Provinzen aus der Epoche zwischen dem ersten und dem dritten Jahrhundert nach Christus, darunter ein Mosaik der Göttin Demetra, das im tunesischen Uthina gefunden wurde. Ausgestellt ist auch eine Jupiter-Statue aus dem marokkanischen Oued R‘mel, und zwei Keramiken aus der Nekropole des tunesischen El Aouja.

„Mit dieser Ausstellung wollen wir die Aufmerksamkeit auf das Thema der Zerstörung von Monumenten unglaublichen Wertes wach halten, die ein Erbe großer Zivilisationen der Vergangenheit sind. Wer Kunst zerstört, will die Erinnerung an die universale Geschichte der Menschheit löschen“, betonte Italiens Kulturminister Dario Franceschini bei der Präsentation der Ausstellung in Rom.

Die Schau ist die erste Etappe eines umfangreichen Projekts des Museums von Aquileia. Dieses will die Zusammenarbeit mit Städten fördern, deren Kulturerbe Opfer von Kriegen oder Terrorattacken geworden ist, berichtete Margherita Belgiojoso, Sprecherin der Stiftung Aquileia, die die Schau organisiert.

Aquileia war im Zeitalter der Römer wegen des friedlichen Zusammenlebens mehrerer Gemeinschaften - darunter Griechen, Römer und Juden - bekannt. „Diese Toleranz ist der rote Faden, der unsere zweitausendjährige Geschichte geprägt hat“, betonte der Präsident der Stiftung, Antonio Zanardi Landi. Schon in der Antike sei Aquileia ein Tor zwischen Orient und Okzident gewesen, ein Zentrum des wirtschaftlichen und kulturellen Austauschs.

Auch nach dem römischen Zeitalter erlebte Aquileia eine Blütezeit. Die friaulische Stadt war vom 4. bis ins 8. Jahrhundert eines der ersten großen Zentren der Evangelisation Europas. Dem Patriarchen von Aquileia unterstanden 25 Diözesen im Gebiet von Bayern, Österreich, Ungarn, Slowenien, Kroatien und Norditalien. Obwohl es im Mittelalter schon viel von seiner Macht verloren hatte, wurde das Patriarchat kirchlich erst im Jahr 1751 aufgelöst. An seine Stelle traten die neue gegründeten Diözesen Udine und Görz.