Tarifstreit

Ver.di will Streikgeld für Amazon-Beschäftigte aufbessern

Streik im Amazon-Logistikzentrum in Koblenz
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Online-Händler zahlt in Weihnachtszeit pro Schicht Prämie. Streiks sollen spontaner stattfinden.

Leipzig, Seattle – Der Tarifstreit zwischen dem Online-Riesen Amazon und der Gewerkschaft ver.di nimmt vor Weihnachten skurrile Züge an. Während laut Sächsische Zeitung Amazon in den nächsten zwei Wochen ein Antrittsgeld von 100 Euro zahlt um die Mitarbeiter bei Laune bzw. vom streiken ab zu halten, kündigt Gewerkschaftsfachsekretär Thomas Schneider an, ver.di wolle ihrerseits „beim Streikgeld nachlegen“.

Amazon beabsichtige, Mitarbeitern in den Logistikzentren in diesem Jahr einen „Bonus in der Weihnachtszeit“ anzubieten, bestätigte die in München ansässige Deutschland-Zentrale des Internetriesen der Zeitung. Für jede voll gearbeitete Schicht soll es demnach „eine Prämie von zehn bis 20 Euro“ geben.

In den deutschen Amazon-Versandzentren wird seit April 2013 immer wieder gestreikt. Ver.di-Fachsekretär Schneider sagte der „Sächsischen Zeitung“, die Gewerkschaft werde künftig spontan streiken - „mal hier, mal dort und nicht mehr im Block“.

Ver.di kritisiert auch die für den Standort Leipzig genehmigte Sonntagsarbeit am 13. und 20. Dezember. Die Gewerkschaft sehe darin einen Verstoß gegen das Ladenschlussgesetz und prüfe juristische Schritte, berichtete die Zeitung weiter.

Ver.di fordert für die Beschäftigten in den Amazon-Versandzentren einen Tarifvertrag. Der Online-Händler bekräftigt jedoch regelmäßig, auch ohne Tarifvertrag, „ein guter Arbeitgeber“ sein zu können. Das Unternehmen zahlt nach eigenen Angaben an allen Standorten mindestens zehn Euro Stundenlohn, im Schnitt in Deutschland 10,40 Euro brutto. Das liege „am oberen Ende dessen, was für vergleichbare Tätigkeiten üblich ist“. (APA, AFP)