Hypo-U-Ausschuss - Duchatczek wusste vorab nicht von Verstaatlichung
Wien/Klagenfurt (APA) - Der frühere Nationalbank-Vizegouverneur Wolfgang Duchatczek hat zwar Ende 2008 den Bericht der OeNB zum Hypo-Antrag ...
Wien/Klagenfurt (APA) - Der frühere Nationalbank-Vizegouverneur Wolfgang Duchatczek hat zwar Ende 2008 den Bericht der OeNB zum Hypo-Antrag auf PS-Kapital unterschrieben, er sei aber inhaltlich nicht mit dem Thema befasst gewesen, sagte er am Donnerstag im Hypo-U-Ausschuss.
Er habe der Kompetenz der Mitarbeiter vertraut und war sich sicher, dass es zwischen Notenbankgouverneur Ewald Nowotny und den zuständigen Mitarbeitern der Nationalbank Einverständnis über den Inhalt des Berichts gegeben habe, so Duchatczek zur Rechtfertigung seiner Unterschrift. Er habe nur in Vertretung Nowotnys, der verhindert war, unterschrieben.
Es sei in diesem Bericht auch nicht Aufgabe der Nationalbank gewesen, die Bank als „sound“ (gesund) oder „distressed“ (mit Problemen) zu bewerten. Vielmehr sei es die Aufgabe gewesen, zur Glaubwürdigkeit der Daten und Systemrelevanz eine Stellungnahme abzugeben und insgesamt zu bewerten, ob die Bank PS-Kapital erhalten könne. Die OeNB sei daher insgesamt ihrer Aufgabe nachgekommen und habe eine inhaltliche Stellungnahme abgegeben. In dem Sinne, dass keine unmittelbaren Eingriffe der Aufsicht nötig waren, sei die Bank auch richtigerweise nicht als „distressed“ eingestuft worden. Die kurze Formulierung „not distressed“ komme seines Wissens in dem Bericht auch nicht vor. Die Bayern hätten auch durch den Zuschuss von Kapital und die Einführung eines Risikomanagements gezeigt, dass sie zu ihrer Tochter in Österreich steht, erinnert sich Duchatczek. Damals habe es mehr Problembanken gegeben, die Hypo sei da „nicht besonders herausgestochen“.
Trotz intensiver Nachfrage des Verfahrensrichters Walter Pilgermair konnte sich Duchatczek an keine Gespräche über eine bevorstehende Verstaatlichung der Hypo im Vorfeld der Entscheidung erinnern. Im Direktorium sei so ein Szenario nicht besprochen worden. Vielleicht habe es „anderswo“ solche Gespräche gegeben, aber nicht mit ihm.
~ WEB http://www.oenb.at/ ~ APA185 2015-12-03/10:32