Betrugsfall bei „Vorarlberger Nachrichten“-Sozialaktion „Ma hilft“

Bregenz (APA) - Die Sozialaktion „Ma hilft“ der „Vorarlberger Nachrichten“ ist mit einem Betrugsfall konfrontiert. Laut einem Bericht der Ze...

Bregenz (APA) - Die Sozialaktion „Ma hilft“ der „Vorarlberger Nachrichten“ ist mit einem Betrugsfall konfrontiert. Laut einem Bericht der Zeitung am Donnerstag soll ein Buchhalter bis zu 176.000 Euro an Spendengeldern entwendet haben. „VN“-Chefredakteur Gerold Riedmann sprach von einem „Schlag für alle Beteiligten“. Russmedia werde den fehlenden Betrag 1:1 ersetzen.

Der mutmaßliche Betrugsfall sei vor zwei Wochen bei einer routinemäßigen internen Kontrolle zutage getreten. Bei einer externen Wirtschaftsprüfung durch BDO Vorarlberg konnte der Verbleib einer Summe von 176.000 Euro nicht lückenlos nachvollzogen werden. Der tatsächliche Schaden dürfte deutlich darunter liegen, hieß es. Da jedoch ein Kassabuch entwendet worden sei, gehe man zugunsten der Spendenempfänger vom höchstmöglichen Betrag aus, so Riedmann, seit kurzem Vereinsvorsitzender von „Ma hilft“. Vermutlich hat der Mann zu den Spendernamen falsche Beträge eingetragen, zudem dürfte er „Ma hilft“ über Supermarkt-Gutscheine betrogen haben, die von der Aktion an Bedürftige weitergegeben werden.

Der beschuldigte Mitarbeiter, der seit 2012 in seiner Position arbeitete, habe gestanden, Gelder abgezweigt und den Vorgang vertuscht zu haben. Das Geld dürfte er ausgegeben haben. Erste nicht nachvollziehbare Buchungen stammten offenbar von Ende 2013. Der Mann sei fristlos entlassen worden. Der Fall wurde am Mittwoch bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Hinter den Vorgängen stecke „relativ viel kriminelle Energie“, so Riedmann. Der Mann habe auch andere Russmedia-Firmen betreut, hier seien bei der Überprüfung aber keine Unregelmäßigkeiten aufgefallen.

Man wolle die Vorgänge transparent offenlegen. „Wichtig ist, dass alles, was nicht zu 100 Prozent nachvollzogen werden kann, ersetzt wird und weiterhin in Not geratene Vorarlberger jeden Spenden-Euro 1:1 erhalten. Wir wollen durch gute Taten überzeugen“, betonte er. Man habe Maßnahmen getroffen, um einen solchen Vertrauensmissbrauch künftig zu verhindern, etwa ein engmaschigeres Kontrollsystem und die Veröffentlichung einer Spendenbilanz. Man werde alles tun, um das in „Ma hilft“ gesetzte Vertrauen nicht zu enttäuschen. Die Großspender, die man persönlich über den Vorfall informiert habe, hätten mit Verständnis reagiert und ihre weitere Unterstützung zugesichert, so Riedmann. Die Mitarbeiter, die mit „Ma hilft“ befasst sind, seien allerdings schwer getroffen.

Für die seit 1979 bestehende Aktion „Ma hilft“ wurden 2014 rund 320.000 Euro gespendet. Das Geld erreiche zu 100 Prozent - also ohne Abzug von Verwaltungskosten - bedürftige Familien und Einzelpersonen. Ziel ist es, in Not geratene Menschen schnell und unbürokratisch zu unterstützen, etwa durch Lebensmittelgutscheine oder Kleinbeträge.