Britische Kampfflieger griffen IS-kontrolliertes Ölfeld an
London/Moskau (APA/Reuters/dpa) - Großbritannien hat unmittelbar nach dem Parlamentsentscheid für Angriffe auf den IS in Syrien Ölfelder unt...
London/Moskau (APA/Reuters/dpa) - Großbritannien hat unmittelbar nach dem Parlamentsentscheid für Angriffe auf den IS in Syrien Ölfelder unter Kontrolle der Extremistenmiliz bombardiert. „Die Tornados haben erfolgreich diese Ziele angriffen“, so der britische Verteidigungsminister Michael Fallon am Donnerstag der BBC. Russland begrüßte Schritt Londons und warb für ein abgestimmtes militärisches Vorgehen.
Das britische Unterhaus hatte am Mittwochabend als Konsequenz aus den Pariser Anschlägen die Ausweitung des Kampfes gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) auf das syrische Territorium beschlossen. „Das wird keine schnelle Sache“, sagte Fallon. Aus der Luft könne viel gegen den IS getan werden.
Die Royal Air Force bombardiert seit mehr als einem Jahr bereits mutmaßliche IS-Ziele im Irak. Die Luftangriffe in der Nacht auf Donnerstag galten laut Fallon dem Omar-Ölfeld im Osten Syriens. Die Einnahmen aus den Verkäufen von Rohöl gelten als eine der wichtigsten IS-Finanzierungsquellen. Man habe der Terrororganisation damit einen „echten Schlag“ versetzt.
Jede Maßnahme zur Bekämpfung des Terrorismus werde begrüßt, sagte der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow. „Natürlich glauben wir, dass die Effektivität gesteigert werden kann, wenn solche Maßnahmen in einer gemeinsamen Koalition abgestimmt werden“, sagte er mit Blick auf die US-geführte Koalition, die seit rund einem Jahr Luftangriffe auf den IS in Syrien und dem Irak fliegt. Russlands Luftwaffe bekämpft seit Ende September Gegner des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad. Der Westen wirft Russland vor, seine Angriffe auf vergleichsweise moderate Gegner Assads anstatt auf den IS zu konzentrieren.
Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sagte in Ankara, sein Land werde alles Mögliche tun, um seine Grenze gegen den IS abzusichern. Entlang des knapp 100 Kilometer langen Grenzabschnitts, der auf syrischer Seite vom IS kontrolliert werde, sollen demnach nicht näher beschriebene Barrieren aufgebaut werden. Der Türkei ist immer wieder vorgeworfen worden, den IS heimlich zu unterstützen. So erklärte auch der russische Präsident Wladimir Putin am Donnerstag erneut, dass die türkische Führung die Terroristen unterstütze. Die Türkei ist im Gegensatz zu Russland erklärter Gegner Assads.
Frankreichs Präsident Francois Hollande äußerte sich anerkennend über die ersten britischen Angriffe gegen den IS. Man begrüße die Kampfflugeinsätze, teilte der Elyseepalast mit.
Britische Tornados hatten Donnerstagfrüh erstmals Ziele des IS beschossen, nachdem das britische Parlament kurz zuvor mit deutlicher Mehrheit für einen Kampfeinsatz in dem Bürgerkriegsland gestimmt hatte. Hollande hatte nach den Anschlägen in Paris von Europa mehr Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus gefordert.
In Deutschland soll am Freitag der Bundestag über den Syrien-Einsatz von bis zu 1.200 Bundeswehr-Soldaten abstimmen.