Rund 60 Millionen Menschen waren 2014 weltweit auf der Flucht

Wien (APA) - 59,5 Millionen Menschen waren im Jahr 2014 weltweit auf der Flucht - das ist der höchste Stand seit Ende des Zweiten Weltkriegs...

Wien (APA) - 59,5 Millionen Menschen waren im Jahr 2014 weltweit auf der Flucht - das ist der höchste Stand seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Das geht aus dem UN-Weltbevölkerungsbericht hervor, der am Donnerstag präsentiert wurde. Die steigenden Anforderungen in der humanitären Hilfe führten im Jahr 2014 zu einer Finanzierungslücke von 7,5 Mrd. US-Dollar. Besonders gefährdet in Krisen sind Frauen und Mädchen.

„Wir befinden uns in einer Zeit, die so überschwemmt von Krisen ist, dass alle UN-Organisationen große Schwierigkeiten haben, ihr Mandat auszufüllen“, sagte Ingo Piegeler vom UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA) bei der Pressekonferenz der Österreichischen Gesellschaft für Familienplanung und des UNFPA in Wien. Im Bericht wird vor allem ein besserer Schutz für Mädchen und Frauen in humanitären Krisen gefordert. Insgesamt brauche es verstärkte Investitionen in den Katastrophenschutz, so Piegeler. Rund 60 Prozent der humanitären Hilfe gehen in die Katastrophenhilfe, 35 Prozent in Sanierung und Wiederaufbau. Nur fünf Prozent der Mittel entfallen auf die Vorsorge.

Rund eine Milliarde Menschen, das sind etwa 14 Prozent der Weltbevölkerung, lebt derzeit in Konfliktgebieten. Mehr als 100 Millionen Menschen benötigten 2014 humanitäre Hilfe. Rund ein Viertel von ihnen waren Frauen zwischen 15 und 49 Jahren.

Die weltweite Finanzierung humanitärer Hilfsmaßnahmen belief sich in den Jahren 2009 bis 2014 auf durchschnittlich 19,8 Milliarden US-Dollar (18,66 Mrd. Euro) pro Jahr. Mit den steigenden Anforderungen kann die internationale Hilfe nicht Schritt halten, heißt es im Bericht: Im Jahr 2014 riefen die Vereinten Nationen zur Bereitstellung von 19,5 Milliarden US-Dollar für humanitäre Hilfe auf. Geber steuerten zwölf Milliarden US-Dollar dazu bei. Damit blieb eine „Rekordlücke“ von 7,5 Milliarden (7,07 Mrd. Euro) US-Dollar.

Auch der Finanzierungsbedarf des UNFPA für Maßnahmen im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit hat sich von 78 Millionen US-Dollar im Jahr 2006 auf rund 175 Millionen US-Dollar im Jahr 2014 mehr als verdoppelt. „Trotz der zusätzlichen Mittel gibt es eine enorme Finanzierungslücke“, sagte SPÖ-Jugendsprecherin Katharina Kucharowits. 68 Prozent der Anträge, die in diesem Bereich gestellt wurden, blieben unfinanziert. Sie kritisierte, dass Österreich seit einigen Jahren keine Gelder mehr an den UNFPA zahle.

„Leider sind Frauen und Mädchen immer wieder die größten Verlierer von Krisen und Kriegen“, betonte auch die Grüne Frauensprecherin Berivan Aslan. Vor allem in der derzeitigen europäischen Flüchtlingskrise bestehe noch eine große Finanzierungslücke beim Schutz von Frauen und Mädchen. In humanitären Krisen sind sie besonders gefährdet: durch HIV Infektionen, ungewollte Schwangerschaften, Müttersterblichkeit, Verheiratung im Kindesalter, Vergewaltigung und Frauenhandel. Der Zugang zu medizinischen Dienstleistungen geht dabei für sie oft verloren.

( 1384-15, Format 88 x 60 mm)

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