Stichwort: Die Kompetenzchecks des Wiener S
Wien (APA) - Die sogenannten „Kompetenzchecks“ beim Wiener S sind ein Politprojekt, das die berufliche Integration von anerkannten Flüchtlin...
Wien (APA) - Die sogenannten „Kompetenzchecks“ beim Wiener S sind ein Politprojekt, das die berufliche Integration von anerkannten Flüchtlingen zum Ziel hat. Damit soll rasch geklärt werden, welche Qualifikationen und Fähigkeiten Flüchtlinge besitzen - und die Anerkennung bereits erlernter beruflicher Kompetenzen schneller erfolgen bzw. der Schulungsbedarf definiert werden.
Flüchtlingen soll über dieses Pilotprojekt, das ab 2016 in einen Regelbetrieb übergehen soll, eine raschere Integration in den Arbeitsmarkt ermöglicht werden. Zusätzlich werden sie über die Jobsuche sowie über Rechte und Pflichten von Arbeitnehmern in Österreich informiert.
Die Kurse finden auf Arabisch, Farsi (Persisch), Russisch und Französisch statt. Dass jene auf Arabisch und Farsi angebotenen Kurse nach Geschlechtern getrennt abgehalten werden - wie von Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) kritisiert - sei richtig, erklärte man im AMS Wien gegenüber der APA.
Grund dafür seien aber keinesfalls kulturelle Wünsche der Kursteilnehmer, sondern vielmehr, dass Frauen andere Beratungs-Bedürfnisse hätten als Männer, erklärte AMS-Wien-Pressesprecher Sebastian Paulick gegenüber der APA. Und auf diese Bedürfnisse werde eingegangen, und zwar in allen Kursen: Bei den Beratungen werden auch in Kursen anderer Nationalitäten Untergruppen nach Geschlechtern gebildet - aber innerhalb des jeweiligen Kurses, was etwa bei französisch oder russischsprachigen Teilnehmern aufgrund von 50:50-Geschlechterverhältnissen problemlos möglich sei.
Bei den Farsi- und Arabischsprachigen würde aber auf vier Männer nur eine Frau kommen. „Dann könnte man auf die Frauen nicht so eingehen in den Kursen“, sagte AMS-Wien-Pressesprecher Sebastian Paulick zur APA, daher bietet man eigene Kurse nur für Frauen an.
Außerdem verwies der Sprecher auf eine Besonderheit bei Frauen aus dem arabischen Raum: Sehr viele davon seien erstmals damit konfrontiert, erwerbstätig zu sein. Männer hätten bereits eine handfeste Berufsausbildung, Frauen hingegen eher eine Allgemeinbildung, aber keine Berufsausbildung. Man biete den Frauen daher auch eine längere Orientierungsphase an.
Die Deutschkurse, die Flüchtlinge zusätzlich zu den Kompetenzchecks besuchen, werden hingegen grundsätzlich gemischtgeschlechtlich abgehalten, betonte man im AMS. Und bei den Kompetenzchecks werden Männergruppen zum Teil auch von Frauen geleitet, was problemlos sei.
~ WEB http://www.ams.at ~ APA335 2015-12-03/12:50