„Augen auf!“: WestLicht und OstLicht feiern 100 Jahre Leica-Fotos

Wien (APA) - Es sind Bilder, die sich tief ins kollektive Gedächtnis gegraben haben: Nick Uts Foto des vietnamesischen Mädchens nach einem Napalm-Angriff, das küssende Paar am Times Square von Alfred Eisenstaedt oder Alberto Kordas ikonografisches Bild von Che Guevara. Sie alle haben eines gemeinsam - sie sind mit einer Leica aufgenommen und ab morgen in der Schau „Augen auf!“ im Fotomuseum WestLicht zu sehen.

„Die Klassiker“ nennt sich dieser erste Teil der großen Leica-Jubiläumsschau, die sich neben der künstlerischen auch der kulturgeschichtlichen Bedeutung der 1914 vom Feinmechaniker und Hobbyfotografen Oskar Barnack entwickelten Kleinkamera widmet. Während die ersten 50 Jahre Leica-Fotografie im WestLicht präsentiert werden, zeigt die Galerie OstLicht „Die Zeitgenossen“ ab 11. Dezember. Dort stehen die gezeigten Arbeiten auch zum Verkauf.

Mit der leicht zu transportierenden Leica zog die Fotografie Mitte der 1920er Jahre in den Alltag ein. „Das Medium wurde demokratischer“, heißt es im Pressetext. Der vergleichsweise niedrige Preis habe die Fotografie auch für die Schicht der Angestellten, für Quereinsteiger und Amateure geöffnet. Das Spektrum der 300 im WestLicht gezeigten Fotografien reicht vom „Neuen Sehen“ über die „Photographie humaniste“ bis zu Modeaufnahmen, Autorenfotografie und Street Photography.

Zu sehen sind nicht nur Fotos aus zahlreichen verschiedenen Sammlungen, sondern auch Kamera-Exponate wie etwa die „Leica I Mod. C Luxus“ - eine Kamera mit Reptilienleder und Vergoldung aus den Jahren 1929 bis 1931, von der nur 95 gefertigt wurden und wenige bis heute erhalten sind. Unter den Fotografen finden sich Namen wie Henri Cartier-Bresson, der u.a. mit seinem „Pfützenspringer“ vertreten ist, die Österreicherin Inge Morath oder der deutsche Fotojournalist Robert Lebeck. Das Titelsujet „Nana, Place Blanche“ (Paris 1961) stammt vom schwedischen Fotografen Christer Strömholm.

(S E R V I C E - „Augen auf! 100 Jahre Leica Fotografie“: Teil 1 im Fotomuseum WestLicht: 4.12.-21.2.2016, Teil 2 in der Galerie OstLicht: 1.12.-13.2.2016. Begleitend zur Ausstellung ist im Kehrer Verlag ein Bildband erschienen: Hrsg. von Hans-Michael Koetzle, 564 Seiten, 98 Euro. Infos unter www.westlicht.com)