Jemen

Wieder Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen bombardiert

Im Jemen tobt ein Bürgerkrieg zwischen Rebellen und Präsidententruppen. Eine von Saudi-Arabien geführte Koalition fliegt Luftangriffe auf die Milizen.
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Im Jemen wurde ein Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen von einem Luftangriff getroffen. Bereits vor zwei Monaten war ein Krankenhaus der Hilfsorganisation in Afghanistan bombardiert worden. Damals starben 30 Menschen.

Sanaa – Bei einem Luftangriff der von Saudi-Arabien geführten Koalition im Süden Jemens wurde ein Krankenhaus der internationalen Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (Medecins Sans Frontieres/MSF) getroffen, wie die Organisation am Donnerstag in einer Aussendung mitteilte. Neun Menschen seien bei dem Angriff auf die Stadt Taiz (Tais) verletzt worden, darunter zwei Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen.

„Es ist unmöglich, dass die von Saudi-Arabien geführte Koalition nicht über die Präsenz von Ärzte ohne Grenzen Bescheid wusste (...) Wir haben die GPS-Koordinaten unserer Klinik regelmäßig an Vertreter der von Saudi-Arabien geführten Koalition übermittelt“, sagte Jerome Alin, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen im Jemen. „Die Bombardierung von Zivilisten und Krankenhäusern stellt eine Verletzung des humanitären Völkerrechts dar.“

Nach Augenzeugenberichten ereigneten sich die Luftangriffe am gestrigen Mittwochvormittag und zielten auf einen Park im Stadtbezirk Al Houban in Taiz. In der Klinik in Al Houban leisteten die Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen nach Angaben der Organisation seit zwei Monaten medizinische Nothilfe für Menschen, die durch den aktuellen Konflikt vertrieben wurden. Allein in den beiden Tagen vor den Luftangriffen seien dort 480 Patienten behandelt worden. Erst im vergangenen Monat sei ein von Ärzte ohne Grenzen unterstütztes Krankenhaus in Haydan in der jemenitischen Provinz Saada bei Luftangriffen getroffen und komplett zerstört worden.

Die Teams von Ärzte ohne Grenzen sind im Jemen nach eigenen Angaben in acht Gouvernements im Einsatz. Seit dem Beginn des aktuellen Konflikts im März 2015 hätten sie im Jemen über 16.000 Kriegsverletzte behandelt.

Seit Monaten tobt im Jemen ein Bürgerkrieg zwischen schiitischen Houthi-Rebellen und Anhängern des Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi. Seit März bombardiert ein Bündnis aus arabischen Ländern Stellungen und Waffenlager der Houthis. (APA)