Schüsse in Kalifornien - Schützen „lebten amerikanischen Traum“

Los Angeles (Kalifornien) (APA) - Sie standen wie jeden Morgen gemeinsam auf und machten sich in aller Ruhe fertig, um aus dem Haus zu gehen...

Los Angeles (Kalifornien) (APA) - Sie standen wie jeden Morgen gemeinsam auf und machten sich in aller Ruhe fertig, um aus dem Haus zu gehen. Dem sechs Monate alten Töchterchen gaben sie noch einen Kuss und ließen es in der Obhut der Großmutter zurück. „Wir haben einen Arzttermin“, sagten sie zu der Frau.

Wenige Stunden später erschienen Syed Rizwan Farook (28) und seine Frau Tashfeen Malik (27) in Kampfanzügen und mit halbautomatischen Gewehren bei einer Weihnachtsfeier in einem Sozialzentrum in San Bernardino im US-Staat Kalifornien und eröffneten das Feuer. 14 Menschen starben und 17 weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Die Polizei erschoss die beiden Täter in ihrem schwarzen Geländewagen, in dem sie geflüchtet waren.

Wie die Zeitung „Corriere della Sera“ unter Berufung auf US-Medien weiter berichtete, stammen Farooks Eltern aus Pakistan. Seit fünf Jahren hatte er als Inspektor des Bezirksgesundheitsamtes gearbeitet. Er hatte Swimmingpools auf ihren angemessenen Chlorgehalt und Restaurant-Küchen auf Einhaltung der Hygienebestimmungen untersucht. Angestellte von Geschäften mussten ihm nachweisen, dass sie über ausreichend Seife für ihre persönliche Sauberkeit verfügten.

Farook verdiente etwa 70.000 Dollar (66.000 Euro) im Jahr - genug, um sich selbst und seine Familie zu ernähren. „Sie lebten den amerikanischen Traum“, meinte ein Ex-Kollege des Mannes.

„Ich bin ein Muslim, der in den USA, in Kalifornien, lebt. Ich bin religiös, habe aber eine moderne, aus vier Personen - zwei weibliche und zwei männliche - bestehende Familie.“ So definierte sich Farook selbst auf der Internetseite iMilap.com. Er liebe es zu reisen, mit modernen und alten Autos zu arbeiten, religiöse Bücher zu lesen und ab und zu auswärts zu essen, schrieb er.

Nach Angaben seines Vaters war Farook jedoch sehr religiös. „Er ging arbeiten, kam heim und ging dann zum Beten“, erzählte er „New York Daily News“. Mit Malik war Farook seit zwei Jahren verheiratet. Vor einigen Jahren war er nach Saudi-Arabien gereist, wo er die Frau, die er über das Internet kennengelernt hatte, persönlich traf.