BÖRSENFLASH - Europas Börsen nach EZB-Entscheidung tiefrot

Europa-weit/Frankfurt am Main/London (APA) - Die europäischen Leitbörsen sind am Donnerstagnachmittag nach der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) tief in die Verlustzone gerutscht. Der Euro-Stoxx-50 lag zwischenzeitlich bis zu 3,37 Prozent im Minus, der deutsche Leitindex sogar bis zu 3,66 Prozent oder 409,39 Punkte.

Zuletzt erholten sich beide Indizes leicht. Gegen 15:00 Uhr verlor der Euro-Stoxx-50 2,08 Prozent. Der DAX hat seine Verluste auf 2,17 Prozent eingegrenzt und stand damit bei 10.945,04 Einheiten. Im Mittagshandel ist er noch über 11.300 Punkten gestanden. Der heimische Leitindex ATX kam vergleichsweise glimpflich davon. Er notierte ungefährt ein Prozent im Minus.

Die EZB hat ihren Einlagezins von minus 0,1 Prozent auf minus 0,2 Prozent gesenkt. „Das ist ein geringere Zinssenkung als die Märkte und auch wir erwartet haben“, heißt es in einer ersten Stellungnahme von Carsten Brzeski, dem Chefökonom der ING-DiBa. Gleichzeitig hat die Notenbank die Laufzeit des Anleihekaufprogramms ausgeweitet, nicht aber dessen Umfang. Die Wertpapierkäufe sollen nun mindestens bis März 2017 andauern. Bisher hatte es geheißen, das Programm werde mindestens bis September 2016 laufen.

Außerdem wird die Notenbank künftig auch Schuldtitel von Kommunen und Regionen erwerben. Der Umfang des Wertpapierkäufe bliebt mit 60 Mrd. Euro monatlich aber unverändert. „Die größten Enttäuschung für die Märkte ist, dass der monatliche Umfang des Anleihekaufprogramms nicht verändert wurde“, schrieb der auf die EZB spezialisierte Ökonom Frederik Ducrozet vom Vermögensverwalter Pictet auf Twitter.

Am Devisenmarkt hinterließ die Entscheidung ebenfalls ihre Spuren: Der Euro schoss von 1,056 Dollar auf zwischenzeitlich bis auf 1,0882 Dollar hoch.