Richtlinie stoppt Baupläne
Mit der geplanten Bebauung des einstigen Sägewerks-Areals in Schlitters beschäftigt sich derzeit das Land. Die Hochwasserrahmenrichtlinien erschweren Widmungswünsche.
Von Angela Dähling
Schlitters –Mehr als drei Jahre sind vergangen, seit die Bergbahnen Hochzillertal mit Geschäftsführer Heinz Schultz das ehemalige Sägewerks-Areal in Schlitters um kolportierte 5,5 Mio. Euro gekauft haben. Seitdem hat sich auf dem 39.000 m² großen Areal, auf dem zwei Drittel als Industrie-/Gewerbegrund und ein Drittel als Sonderfläche Sägewerk gewidmet sind, nicht viel getan. Gerüchte um große Bebauungspläne, um die noch größere Geheimnisse gemacht werden, kursieren indes seit Langem.
„Die Pläne liegen beim Land. Schon seit Längerem.“ Viel mehr will der Schlitterer Bürgermeister Friedl Abendstein dazu nicht sagen. Nur, dass der Gemeinderat die Pläne vorbehaltlich des Okay des Landes gutheiße und dass viele Arbeitsplätze Wunsch seien.
Angeblich sind unter anderem eine Trendsporthalle, ein Möbelmarkt und Sportgeschäfte geplant. Dazu äußert sich Heinz Schultz nicht, aber er betont auf Anfrage der TT: „Es ist dort kein Hotel mehr und auch kein Lebensmittelgeschäft geplant. Wir sind dort aber in guten Gesprächen mit der Tiroler Käseverpackung.“ Es gebe auch einige andere Interessenten. Die restliche Fläche des Gewerbeareals wolle er bebauen und Teile davon vermieten. Über potenzielle Mieter, mit denen er in Verhandlungen stehe, will Schultz nichts sagen. Bewusst sei ihm, dass es eine gute Verkehrsanbindung an die staugeplagte Zillertalstraße benötige.
Eine kreuzungsfreie Anbindung des Areals an die Hauptverkehrsader des Tales hat auch der Zillertaler Planungsverband als Forderung in seiner Stellungnahme deponiert. Planungsverbandsobmann BM Hansjörg Jäger hält es zudem für eine gute Idee, wenn das Raiffeisenlagerhaus aus dem Ortskern von Schlitters auf das Areal übersiedeln würde. „Im Ortskern könnten sich dadurch neue Gestaltungsmöglichkeiten ergeben und es könnte Platz für Wohnungen entstehen“, meint er.
„Auch wir finden kreative Ideen wie die Verlegung des Lagerhauses interessant. Konkrete Gespräche dazu gibt es noch nicht“, sagt Heinz Schultz. Dass die Pläne des Unternehmers samt Umwidmungswunsch für die Sonderfläche Sägewerk zur aufsichtsbehördlichen Genehmigung schon seit Längerem beim Land liegen, hat seinen Grund. „Es geht darum, die Flächen ins Raumordnungskonzept aufzunehmen und Entwicklungsflächen auszuweisen“, erklärt Daniel Schleich, stv. Leiter der Abteilung Raumordnungsrecht beim Land Tirol. „Doch es sind auch Retentionsflächen des Zillers dort“, informiert er. Daher stelle sich aufgrund der Hochwasserrahmenrichtlinien und der in Ausarbeitung befindlichen Gefahrenzonenpläne die Frage, ob eine Bebauung zulässig wäre oder man Flächen für ein höherwertiges Rechtsgut (den Schutz vor Hochwasser) brauche. Es sei ein Unterschied, ob ein Sägewerk dort Holz lagere oder eine Lackfabrik Farbe. „Auf Gewerbegrund kann man schließlich alles hinbauen“, sagt Schleich. Das alles sei noch politisch abzuklären.