Zürcher Börse schließt deutlich im Minus
Zürich (APA/dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag mit deutlichen Kursrückgängen aus dem Handel gegangen. Nach einem verhalt...
Zürich (APA/dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag mit deutlichen Kursrückgängen aus dem Handel gegangen. Nach einem verhaltenen Handelsgeschehen am Vormittag fielen die Indizes nach dem mit Spannung erwarteten Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) klar ins Minus. Die EZB senkt zwar die Zinsen im erwarteten Ausmaß, allerdings blieb die am Markt erhoffte Erhöhung des Anleihenkaufprogramms aus.
Insgesamt habe EZB-Chef Mario Draghi enttäuscht, kommentierte ein Marktteilnehmer entsprechend: Die Anleger hätten sich eigentlich daran gewöhnt gehabt, dass Draghi seine Ankündigungen „übererfülle“.
Weiteren Druck auf die Kurse übte am Nachmittag auch eine schwache Wall Street aus. In den USA waren die neuen Zahlen zur Auftragslage der US-Industrie klar besser ausgefallen als erwartet. Zudem äußerte sich US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen erneut vor dem amerikanischen Kongress mit optimistischen Aussagen zur Wirtschaftsentwicklung. Dies stütze die Einschätzung, dass die US-Notenbank an der Sitzung von Mitte Dezember erstmals seit der Finanzkrise die Zinsen wieder anheben werde, hieß es am Markt.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,82 Prozent im Minus auf 8.852,14 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die größten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, sank um 1,64 Prozent auf 1.337,61 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 1,64 Prozent auf 9.110,68 Punkte.
Die kräftigsten Abgaben verzeichneten die Aktien der Zementkonzerns LafargeHolcim (-2,7 Prozent). Zu den weiteren deutlichen Verlierern gehörten aber auch Actelion (-2,5 Prozent) sowie Zurich (-2,4 Prozent), letztere schlossen damit an die Verluste der beiden Vortage nach dem Chef-Abgang an. Der Versicherer plant weiterhin einen umfangreichen Abbau von Arbeitsplätzen - wobei es auch zu zahlreichen Stellenstreichungen in der Schweiz kommen dürfte, wie ein Zurich-Sprecher zu entsprechenden Medienberichten sagte.
Nach unten gezogen wurden die Indizes aber vor allem von den schwachen defensiven Schwergewichten. Sehr schwach zeigten sich insbesondere die Roche-Titel (-2,4 Prozent), die damit die einer positiven Analystenstudie verdankten Gewinne vom Vortag wieder vollständig abgaben. Auch die Titel der Konkurrentin Novartis (-2,0 Prozent) gaben deutlich nach, während die schwergewichtigen Nestlé 1,4 Prozent tiefer aus dem Handel gingen.
Die Luxusgütertitel von Richemont (-2,3 Prozent) verloren ebenfalls deutlich, die Aktien der Konkurrentin Swatch (-0,9 Prozent) hielten sich dagegen besser. Sonova (-2,2 Prozent), Transocean (-2,0 Prozent) oder Clariant (-1,8 Prozent) erlitten weitere klare Abgaben. Das Aktienresearch der Deutschen Bank hatte seine „Hold“-Empfehlung für Clariant bekräftigt - auch im kommenden Jahr werde das nur verhaltene Volumenwachstum anhalten, hieß es.
Klar ins Minus drehten nach den EZB-Entscheiden auch die Großbanken UBS (-2,2 Prozent), während sich CS (-0,6 Prozent) und Julius Bär (-0,1 Prozent) besser hielten. Bei den Versicherern gaben auch Swiss Re (-1,4 Prozent) klar nach. Die Analysten von JPMorgan blieben für die Titel des Rückversicherers in einer neuen Studie trotz etwas höherem Kursziel „neutral“. Für Bâloise (-0,4 Prozent) bestätigte das Research der US-Großbank dagegen das Rating mit „Overweight“.
Swiss Life (+0,5 Prozent) gehörten zu den wenigen Tagesgewinnern. Ebenfalls im Plus gingen auch Galenica (+1,2 Prozent) aus dem Handel. Die Apotheken- und Pharmagruppe hatte in den vergangenen Tagen nach den News zur vorgezogenen Aufspaltung der Gruppe einige Abgaben erlebt.
~ ISIN CH0009980894 ~ APA608 2015-12-03/18:13