Wirtschaftspolitik

OPEC: Einigung über Fördermenge nicht in Sicht

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Die Preise bewegen sich weiter in der Nähe ihrer Tiefststände während der Wirtschaftskrise 2008/09, obwohl sie zuletzt wieder leicht zulegten.

Wien – Die Ölminister der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) beraten heute, Freitag, in Wien über die weitere Förderpolitik des Kartells. Kurz vor dem Treffen sorgten zwar widersprüchliche Signale für Bewegung am Ölmarkt. Viele Experten halten es jedoch für wahrscheinlich, dass die Organisation aus zwölf Staaten ihr bisheriges Förderziel von 30 Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag beibehält.

„Wir sind sicher, dass der Markt sich selbst regulieren wird“, sagte der Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Suhail Mohamed al-Masroui. Und auch der irakische Ölminister Adil Abd al-Mahdi meinte, die Organisation sei nicht allein dafür verantwortlich, mit Produktionskürzungen die niedrigen Preise wieder zu steigern: „OPEC sollte den Preis dafür nicht allein zahlen.“ Andere Länder würden dann ihre Förderung erhöhen.

Die OPEC liefert etwa ein Drittel des weltweiten Erdöls und besitzt rund drei Viertel der Reserven. Dadurch hat die Organisation erheblichen Einfluss auf die internationalen Rohöl- und indirekt auch auf viele Fertigproduktpreise.

Das Kartell wurde 1960 von Saudi-Arabien, dem Iran, dem Irak, Kuwait und Venezuela gegründet. Heute hat die OPEC zwölf Mitgliedsländer. Indonesien soll zudem als 13. Mitglied wieder aufgenommen werden. Das Land fördert etwa eine Million Barrel täglich und würde damit zu den kleineren OPEC-Produzenten gehören. Es war bereits von 1962 bis 2009 in der OPEC aktiv. Besonders mächtig in der OPEC ist Saudi-Arabien. (APA, dpa)

Sieger und Verlierer

  • Gewinner der niedrigen Ölpreise sind zunächst die Verbraucher wie Autofahrer oder Heizölkunden. Der Preis für einen Liter Diesel liegt nur knapp über einem Euro und damit auf dem tiefsten Stand seit sechs Jahren.
  • Gewinner sind aber die Industriestaaten ganz allgemein. Sie können Öl so billig wie selten importieren. Das Überangebot des "schwarzen Goldes" kommt der Industrie zugute, sie kann wegen der geringeren Kosten für die wichtige Ressource günstiger produzieren - etwa in der Chemie, wo Öl ein zentraler Grundstoff ist.
  • Verlierer sind im Gegenzug die Produzentenländer. Bei Preisen zwischen 40 und 45 US-Dollar ist die Förderung wenig profitabel. Förderländer wie Saudi-Arabien und andere Golfstaaten können das Preistief aber dank hoher Rücklagen besser und länger verkraften. Staaten wie Venezuela, deren Haushalte stark von den Öleinnahmen abhängig sind, haben hingegen große Probleme. Auch für die US-Schieferölindustrie ist der Preisverfall eine Belastung, denn die Förderung eigenen Öls und Gases mit Hilfe der umstrittenen Fracking-Methode wird hier zusehends unrentabel.
  • Auch den großen Ölkonzernen macht diese Entwicklung zu schaffen. Branchenriesen wie ExxonMobil, Chevron oder Shell verzeichneten jüngst deutliche Gewinneinbrüche. Weil sie auf dem Weltmarkt nicht wie gewohnt hohe Preise für ihr Erdöl erzielen können, haben sie ihre Investitionen bereits drastisch gekappt.
  • Ein Problem ist der hohe Ölpreis auch für das Klima: Die günstige Verfügbarkeit von Öl und anderen fossilen Energieträgern wie Kohle und Gas kann die Entwicklung und den Einsatz alternativer Energien weltweit hemmen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnte deshalb jüngst vor mangelnden Innovationen und Investitionen bei erneuerbaren Energieträger