Bei Paris-Anschlägen attackiertes „Cafe Bonne Biere“ wiedereröffnet

Paris (APA/AFP) - Es ist eine schwierige Rückkehr zur Normalität: Auf den Tag genau drei Wochen nach den Anschlägen von Paris hat das erste ...

Paris (APA/AFP) - Es ist eine schwierige Rückkehr zur Normalität: Auf den Tag genau drei Wochen nach den Anschlägen von Paris hat das erste der attackierten Lokale wiedereröffnet. Das „Cafe Bonne Biere“ im elften Pariser Bezirk nahm Freitagfrüh begleitet von einem gewaltigen Medieninteresse den Betrieb wieder auf. Es gehe darum, „das Viertel wieder aufleben zu lassen“, sagte Restaurantgeschäftsführerin Audrey Bily.

„Wir haben einige Arbeiten vorgenommen, die Wände neu gestrichen, die Narben dieses Albtraums entfernt“, sagte Bily. „Wir wollen ihnen (den Islamisten) zeigen, dass wir stärker sind als sie.“ Das „Cafe Bonne Biere“ sei „ein Ort der Begegnungen, des Austauschs und des Teilens“.

Islamistische Attentäter hatten am 13. November eine Reihe von Bars und Restaurants im Pariser Osten attackiert - darunter das nahe dem Canal Saint-Martin gelegene „Cafe Bonne Biere“ und die auf der anderen Straßenseite liegende Pizzeria „Casa Nostra“. Sie erschossen auf der Terrasse des „Cafe Bonne Biere“ fünf Menschen. Insgesamt wurden bei den Anschlägen 130 Menschen getötet.

„Ich muss fühlen, dass das Leben weitergeht“, sagte David, der am Freitag in der Früh an der Theke des „Cafe Bonne Biere“ einen Espresso trank. „Wir dürfen nicht der Angst nachgeben, wir müssen kämpfen. Das ist eine tägliche Arbeit.“

Er sei „tausend Mal, bei tausend Gelegenheiten“ auf der Terrasse des „Cafe Bonne Biere“ gesessen, sagte der 45-Jährige. „Wir Bewohner des Viertels haben das Bedürfnis, wieder zusammen zu sein. Es tut gut, unter uns zu sein, mit den Leuten, die ins gleiche Cafe, ins gleiche Blumengeschäft, zum gleichen Bäcker gehen“.

In den vergangenen Tagen wurden im „Cafe Bonne Biere“ - bonne biere bedeutet auf Deutsch gutes Bier - die Schäden beseitigt und die durch Schüsse durchlöcherten Scheiben ausgetauscht, im Inneren des Restaurants roch es am Freitag noch nach frischer Farbe. Auf der Terrasse des „Cafe Bonne Biere“ wurden wieder kleine Tische aufgestellt. Am Rand des Gehsteigs liegen nach wie vor zahllose Blumen und Kerzen, die Trauernde in Gedenken an die Anschlagsopfer abgelegt haben.

Auch andere betroffene Bars und Restaurants wollen nach den Anschlägen wieder öffnen, Termine stehen aber noch nicht fest. Die Konzerthalle Bataclan, in der drei Angreifer bei der Anschlagsserie 90 Menschen töteten, soll nach dem Willen ihrer Betreiber Ende 2016 wieder öffnen.

Islamistische Angreifer hatten bei einer koordinierten Anschlagsserie auf das Bataclan, eine Reihe von Bars und Restaurants und die Fußballarena Stade de France 130 Menschen getötet und rund 350 weitere verletzt. Zu dem tödlichsten Anschlag in der Geschichte Frankreichs bekannte sich die Jihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS).