Tirol

Halbes Jahr nach Katastrophe hält Normalität in Sellrain Einzug

Sellrain im Oktober 2015: Ein Großteil der Arbeiten ist abgeschlossen, aber die Narben sind noch deutlich zu sehen.
© Land Tirol/Walser

Sechs Monate nach den verheerenden Vermurungen und Überschwemmungen im Sellrain ist der Großteil der Arbeiten abgeschlossen. Die Narben sind aber noch deutlich zu sehen.

Sellrain – Ein halbes Jahr ist seit den verheerenden Murenabgängen und Überschwemmungen im Sellrain vergangen. Häuser, Straßen, Fluss- und Schutzbauten wurden damals durch die massiven Regenfälle zerstört. Innerhalb der vergangenen sechs Monate konnte die Infrastruktur wieder aufgebaut werden. Die Katastrophenschäden wurden beseitigt, ein Schutz vor Naturgefahren ist wieder gewährleistet.

Die Sellraintalstraße (L13) wurde bei den Unwettern an 15 Stellen und auf einer Gesamtlänge von 330 Metern ganz oder teilweise weggespült. Dämme und Steinschlagnetze wurden ebenso neu errichtet wie zwei Brücken und mehrere Geschieberauffangbecken. Der Gesamtaufwand für die Sanierung der Hochwasserschäden an der L13 und an der Melach betrage 12,25 Millionen Euro, heißt es in einer Aussendung des Landes Tirol. Ein Großteil der Arbeiten sei abgeschlossen. Die Sellraintalstraße konnte nach sechs Wochen wieder für den Verkehr freigegeben werden. „Was noch fehlt, ist die neue Galerie Tafelweg, die im Sommer 2016 fertig sein soll“, wird Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler zitiert. Diese wird 84 Meter lang und kostet rund 2,5 Millionen Euro.

Mehr als sechs Millionen Euro werden in den Schutzwasserbau an der Melach investiert.
© Land Tirol/BBA Innsbruck

Auch im Wasserbau wurde auf Hochtouren gearbeitet. Fast im gesamten Verlauf der Melach setzten die Bauteams Maßnahmen, die für die Zukunft mehr Sicherheit bringen sollen. „Das Hochwasser hat uns gezeigt, dass die Melach bei einer Sohlbreite von 14 bis 15 Metern in der Lage ist, Wasser und Geschiebe aus eigener Kraft abzutransportieren“, erklärt Geisler. Grundsätzliches Ziel bei den Sanierungsarbeiten war deshalb die Aufweitung der Sohle auf diese Breite.

Landeskulturfonds ermöglicht Schutzbauten

Die Murenkatastrophe und die Schadensbehebung haben zu einer Störung der Grundstücksstruktur geführt. Allein für die Bau- und Schutzmaßnahmen entlang der Melach wurden zusätzlich rund 22.000 m² Privatgrund benötigt, die zukünftig dazu beitragen werden, auftretende Hochwässer schadlos ableiten zu können. „Um die negativen Auswirkungen dieser Maßnahmen auf die Grundstücks- und Agrarstruktur abzufedern, werden wir in der Gemeinde Sellrain ein Grundzusammenlegungsverfahren durchführen“, kündigt Geisler an und fügt hinzu: „Der Landeskulturfonds erwirbt in der Gemeinde Sellrain 50.000 m2 Grund. Die Flächen stehen als Tausch- und Ersatzflächen zur Verfügung.“

549 Grundstücke von 145 betroffenen Grundstückseigentümer auf einer Gesamtfläche von 122 Hektar in Sellrain und Gries umfasst die geplante Neueinteilung der Grundstücke, weiß Alois Walser von der Abteilung Bodenordnung. Die Ziele sind klar: Wiederherstellung einer funktionierenden Agrarstruktur sowie Ausgleich für Flächenverluste und Grundaufbringung für Schutzbauten. Grund braucht beispielsweise auch die Wildbach- und Lawinenverbauung. Für das bereits errichtete neue Geschieberückhaltebecken am Seigesbach benötigte man eine Fläche von rund 10.000 m2. (TT.com)

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