Zielpunkt - Schönborn über fehlenden Sozialplan „erschüttert“

Wien (APA) - Der Konkurs der Supermarktkette Zielpunkt mit 2.700 Mitarbeitern kurz vor Weihnachten bewegt auch die heimische Kirche. „Mich e...

Wien (APA) - Der Konkurs der Supermarktkette Zielpunkt mit 2.700 Mitarbeitern kurz vor Weihnachten bewegt auch die heimische Kirche. „Mich erschüttert an dieser Geschichte, dass offensichtlich an keinerlei Sozialplan gedacht wurde. Kein Novembergehalt, kein Weihnachtsgeld“, schrieb Kardinal Christoph Schönborn in seiner Freitags-Kolumne in der Tageszeitung „Heute“.

Explizite Kritik an Zielpunkt wollte Schönborn nicht äußern: „Es steht mir nicht zu, die wirtschaftliche Situation des Unternehmens zu beurteilen. Ob alles korrekt zugegangen ist, muss die Justiz prüfen.“ Der Kardinal forderte „denen menschlich möglichst nahe zu bleiben, die das schwere Los der Arbeitslosigkeit erleiden“.

Die Gewerkschaft drängt bei kartellrechtlichen Fragen im Zuge des Verkaufs von Zielpunkt-Filialen nicht nur die Wettbewerbsbedingungen, sondern auch den Faktor Beschäftigung zu berücksichtigen. „Eine geringfügige Erhöhung der Marktanteile der bestehenden Unternehmen, die bereit wären, eine Übernahme von einzelnen Standorten und damit auch den Beschäftigten vorzunehmen, ist zu verkraften“, so der Chef der Gewerkschaft GPA-djp, Wolfgang Katzian, am Freitag in einer Aussendung.

Wenn ein Unternehmen viele Zielpunkt-Standorte samt Belegschaft übernehme, dann müsse von der Wettbewerbsbehörde geprüft werden, ob nicht eine Sanierungsfusion vorliege, so Katzian. Ein Zusammenschluss würde zu derselben Marktstruktur führen, die auch ohne ihn entstanden wäre, da Zielpunkt aus dem Markt ausscheide. „Aus Sicht der GPA-djp ist eine Lösung im Interesse der Beschäftigten mit dem bestehenden Kartellrecht vereinbar“, betonte der GPA-Chef.

Bei der Arbeiterkammer sind bisher über 2.400 Vertretungsvollmachten von Zielpunkt-Beschäftigen eingelangt. Durch die Unterzeichnung einer Vollmacht haben die Betroffenen den Insolvenzschutzverband für ArbeitnehmerInnen von AK und ÖGB (ISA) mit der Vertretung im Insolvenzverfahren beauftragt. „Wer wegen Krankheit oder einem anderen Grund noch nicht die Vollmacht unterzeichnet hat, soll das möglichst rasch bei der jeweils für das Bundesland zuständigen Arbeiterkammer machen“, erklärte die AK in einer Aussendung.

Die Sozialistische LinksPartei (SLP) veranstaltet morgen, Samstag, um 11.00 Uhr eine Protestaktion vor einer Zielpunkt-Filiale im 20. Wiener Gemeindebezirk.

~ WEB http://www.zielpunkt.at ~ APA208 2015-12-04/12:11