Tirol

Schuldnerberatung benötigt mehr Personal

(Symbolfoto)
© Böhm

Wegen Wartezeiten springen Klienten ab. Deshalb gibt es nur 645 statt der angepeilten 1000 Schuldenregulierungen.

Von Peter Nindler

Innsbruck –Bereits heuer ist das Land bei der Finanzierung der Sozialvereine eingesprungen. Das Arbeitsmarktservice hat seine Beiträge gekürzt – auch bei der Schuldnerberatung, die im Vorjahr rund 3200 Anfragen verzeichnet hatte. Die Nachfrage ist heuer gleich geblieben, wie Geschäftsführer Thomas Pachl betont. Für 2016 hat der Bund seine Förderung von 170.000 Euro komplett gestrichen, wie bei den anderen Sozialvereinen springt auch hier das Land ein. Wie der Finanzplan bei der Schuldnerberatung aussieht, steht aber noch nicht fest: „Derzeit gibt es noch Gespräche, auch mit möglichen externen Unterstützern. Deshalb steht der Beitrag des Landes noch nicht im Detail fest“, teilte die Landesregierung am Freitag gegenüber der TT mit.

Eigentlich hatte der Landtag bereits im November 2014 beschlossen, dass das Land mit der Schuldnerberatung einen Vertrag über drei Jahre abschließen soll. Die Gespräche dazu laufen, doch eine Vereinbarung gibt es noch nicht. Wie ÖVP-Klubchef Jakob Wolf erklärt, könnte das Anfang 2016 der Fall sein. Auch Schuldnerberatungschef Thomas Pachl bestätigt die Verhandlungen. Insgesamt gibt sich Pachl jedoch zurückhaltend. „Wir sind einerseits froh, dass das Land einspringt. Zum anderen hoffen wir natürlich auf eine langfristige Absicherung.“

Dazu zählt eine Wertanpassung der Förderungen und in weiterer Folge die Möglichkeit, Personal aufzustocken. „Der Bedarf wäre sicher gegeben, dadurch könnten wir auch die Effizienz zugunsten der Betroffenen steigern.“ Pachl wünscht sich eine Personalaufstockung von derzeit zehn auf zwölf Bedienstete. Aktuell beträgt die Wartezeit nach der Erstberatung rund drei Monate. „Wenn diese verkürzt würde, hätte das sicher positive Auswirkungen“, glaubt Pachl. Mehr als 1000 statt 645 Schuldenregulierungen wären dann möglich und ihre Anzahl, die ausgehend von den Erstberatungen derzeit 60 Prozent betrage, könnte damit deutlich gesteigert werden.

Tirols SPÖ-Chef Ingo Mayr kritisierte am Freitag die „PR-Aktionen des Landeshauptmanns“ für die Sozialvereine. Auf Initiative von Sozialminister Hundstorfer (SP) setzte der Europäische Sozialfonds (ESF) einen starken Akzent auf den Schwerpunkt „aktive Eingliederung“ bzw. Armutsbekämpfung. Mayr: „Tirol bekommt in der neuen Periode 9,3 Mio. Euro aus dem ESF, das sind um 6,4 Mio. Euro mehr als in der letzten Periode.“ Aktive Sozialpolitik sei Landesaufgabe.

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