Rich-Prosecco-Party: Aloys hat auf Mallorca nichts offen

Von Reinhard Fellner

Palma, Ischgl, Innsbruck –22. Juli 2006: Der Ischgler Tourismus-Visionär Günther Aloys lud zur Bewerbung seiner soeben präsentierten Prosecco-Dose zur „Rich Prosecco Sundown Beachparty“ nach Palma de Mallorca. Es sollte laut Aloys mitsamt Rich-Girl Paris Hilton, vielen goldenen Dosen und „100.000 Teilnehmern die größte Sommerparty Europas – wenn nicht der Welt“ werden. Gekommen sind letztlich 10.000 Leute.

Über achteinhalb Jahre geblieben ist Aloys allerdings eine Klage des Veranstalters, der 117.154 Euro gefordert hatte. Und dies, obwohl der Ischgler in seiner Euphorie bereits eine Akontozahlung von 138.000 Euro an ihn geleistet hatte.

Aloys wollte später nicht nur keinen Cent mehr zahlen, sondern sah sich persönlich auch als der falsche Ansprechpartner: Erst der Oberste Gerichtshof stellte dann 2010 unwiderruflich fest, dass die Aloys gehörende Workshop GmbH für Mallorca-Außenstände zu haften habe.

Da ein Veranstalter-Leistungsumfang von rund 250.000 Euro von Aloys-Anwalt Hermann Holzmann jedoch detailliert bestritten wurde, beauftragte Richter Hannes Neurauter (Landesgericht Innsbruck) das zuständige Gericht auf Palma im Rechtshilfeweg mit Einvernahmen von Zeugen.

Deren Aussagen und die Vorlage von letztlich teils nicht nachvollziehbaren Rechnungen schaffte jetzt ein kurioses und für Aloys hocherfreuliches Ergebnis. Zwar wäre seine Gesellschaft voll haftbar, muss aber keinen Cent zahlen, da die eingeklagten Beträge nicht berechtigt sind.

Richter Neurauter im nunmehrigen Urteil: „Im Ergebnis hat der Kläger Anspruch auf insgesamt 109.258,46 Euro. Da er bereits 138.000 Euro erhalten hat, wurde der Kläger vollständig entlohnt, weshalb kein weiterer Anspruch besteht. Anwalt Holzmann: „Nach dem jahrelangen Beweisverfahren in Spanien kann ich mir kaum mehr eine Berufung vorstellen.“ Vier Wochen wären dazu Zeit.