Fußball: So soll die FIFA künftig funktionieren
Zürich (APA/dpa) - Das FIFA-Exekutivkomitee hat den Weg für eine Neustrukturierung der Hierarchie im Fußball-Weltverband freigemacht. Stimmt...
Zürich (APA/dpa) - Das FIFA-Exekutivkomitee hat den Weg für eine Neustrukturierung der Hierarchie im Fußball-Weltverband freigemacht. Stimmt der außerordentliche Kongress am 26. Februar den Vorschlägen mit Dreiviertel-Mehrheit zu, verändern sich viele Machtverhältnisse bei der FIFA.
So soll die FIFA künftig funktionieren:
DER KONGRESS: Die jährliche Versammlung der 209 Mitglieder bleibt das oberste Gremium des Weltverbandes. Nur der Kongress kann Statuten ändern. Er wählt weiterhin den Präsidenten und bestimmt künftig auch die WM-Gastgeber.
DER PRÄSIDENT: Eine Machtfülle wie sie Joseph Blatter genoss, soll es künftig nicht mehr geben. Der FIFA-Chef kann maximal zwölf Jahre im Amt bleiben. Er gehört zum Council und hat da keine Möglichkeit mehr, die operativen Geschicke zu bestimmen.
DAS COUNCIL: 36 Mitglieder aus den sechs Konföderationen, unter ihnen auch Frauen, bilden künftig den FIFA-Rat, der den Generalsekretär und die Mitglieder der ständigen Komitees kontrollieren soll und diese auch beruft. Das Gremium tritt an die Stelle des zu mächtigen und hart kritisierten Exekutivkomitees. Auch für die Council-Mitglieder gilt wie für den Präsidenten eine Beschränkung auf drei Amtszeiten zu je vier Jahren. Die Bezüge werden jährlich publik gemacht. Gewählt werden die Mitglieder weiter von ihren Konföderationen, allerdings mit Integritäts-Checks und unter Aufsicht der FIFA.
DER GENERALSEKRETÄR: Der Generalsekretär führt die täglichen Geschäfte und ist der nun noch wichtigere Top-Manager der FIFA. Er setzt die politischen Strategien des Councils um. Ernannt wird er nicht mehr exklusiv vom Präsidenten, sondern auch vom Council, was ein Abhängigkeitsverhältnis zum FIFA-Boss verhindern soll.
DIE STÄNDIGEN KOMITEES: Nur noch 9 statt bisher 26 Komitees wird es geben. Reformkommissionschef Francois Carrard bezeichnete die alten Gremien als reine Job-Beschaffungsinstitutionen für Funktionäre aus aller Welt. Das Council beruft künftig ausgewählte Mitglieder, die sich auch einem Integritäts-Check durch das extern besetzte Review Komitee stellen müssen.
DIE KONTROLLGREMIEN: Weiterhin wird es eine unabhängige Ethikkommission mit zwei Kammern geben. Die bisher von Domenico Scala geführte Audit- und Compliance-Abteilung soll komplett unabhängig sein, das heißt, ihre Mitglieder stammen nicht mehr aus den nationalen Verbänden. Ein Chief Compliance Officer ist zudem fester Bestandteil im Generalsekretariat und hat damit mehr Einblick in die Alltagsgeschäfte.