Flüchtlinge

Das lange Warten auf Asyl

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Die Zahl der Asylanträge wird sich heuer im Vergleich zu 2014 verdreifachen. Die Aufstockung der Asylbehörde hinkt hinterher.

Wien –Durchschnittlich sechs Monate, manchmal aber auch ein Jahr oder länger: Wegen der Flüchtlingswelle der vergangenen Wochen und Monate ist auch die Bearbeitungsdauer für Asylanträge wieder gestiegen. „Teilweise arbeiten die Mitarbeiter im Bundesasyl­amt noch an den Anträgen aus 2014“, berichtet ein Insider der Tiroler Tageszeitung. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag die durchschnittliche Dauer eines Asylverfahrens erster Instanz bei vier Monaten.

Die Zunahme der Verfahrensdauer kann nicht überraschen. Als das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) im Jahr 2014 eingerichtet wurde, hatte es rund 550 Mitarbeiter. Im ganzen Jahr 2014 gab es aber auch nur rund 28.000 Asylanträge, 2013 überhaupt nur 17.500. Im heurigen Jahr waren es allein bis Ende Oktober aber schon fast 70.000 neue Asylanträge. November und Dezember fehlen in dieser Statistik noch. Und ein spürbarer Rückgang bei der Zahl der Neuankömmlinge mit leeren Aufnahmezentren hat erst in den vergangenen zwei Wochen eingesetzt.

Die Asylbehörden kommen bei diesem Zuwachs nicht nach. Aktuell habe das BFA mehr als 800 Mitarbeiter, heißt es im Innenministerium. Im kommenden Jahr sollen es mehr als 1000 sein.

Noch einmal 100 Personen mehr könnte das ungewöhnliche Angebot einer großen Wiener Rechtsanwaltskanzlei bringen: Das Unternehmen habe angeboten, Juristen für die Bearbeitung von Asylanträgen zur Verfügung zu stellen, berichtete Ferry Maier, die rechte Hand von Flüchtlingskoordinator Christian Konrad.

Für den Bund stellt ein derartiges Angebot Neuland dar. Innenministerium, Justizministerium und das für Beamte zuständige Staatssekretariat im Bundeskanzleramt prüfen nun, ob die rechtlichen Hindernisse zu überwinden seien, hieß es gestern. (sabl)