UNO: Nach IS-Abzug 16 Massengräber im irakischen Sinjar entdeckt
Bagdad (APA/AFP) - Seit der Vertreibung der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) aus dem nordirakischen Sinjar sind dort nach UN-Angaben 1...
Bagdad (APA/AFP) - Seit der Vertreibung der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) aus dem nordirakischen Sinjar sind dort nach UN-Angaben 16 Massengräber entdeckt worden. Es gebe Berichte über den Fund von etwa 16 Massengräbern in Sinjar, in denen Opfer des IS verscharrt worden seien, sagte die Sprecherin des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, Cecile Pouilly, am Freitag in Genf.
Die genauen Fundorte der Gräber und die Zahl der darin gefundenen Leichen seien allerdings nicht bekannt. In vom IS kontrollierten Gegenden seien Zivilisten entführt, verbrannt und geköpft worden, erklärte das UN-Hochkommissariat. Vorige Woche war in der Nähe der Stadt Sinjar ein Massengrab mit mutmaßlich mehr als 120 Opfern des IS entdeckt worden.
Im Sommer vergangenen Jahres waren im Verlauf einer IS-Blitzoffensive im Nordirak zehntausende Jesiden in die karge Bergregion rings um Sinjar geflohen, wo sie weder Wasser noch Essen hatten. Tausende Männer wurden getötet, Frauen und Kinder entführt und versklavt. Die Angehörigen der kleinen religiösen Minderheit werden von den Dschihadisten als Teufelsanbeter verfolgt. Die strategisch und symbolisch wichtige Stadt Sinjar wurde Mitte November von Kurdentruppen vom IS zurückerobert.
Pouilly wies darauf hin, dass Sunniten in vom IS beanspruchten Gebieten wiederum von anderen ethnischen und religiösen Gruppen zunehmend diskriminiert und angegriffen würden wegen des Verdachts, sie würden den IS unterstützen. So gebe es Berichte, dass irakische und kurdische Sicherheitskräfte und mit ihnen verbündete Milizien für „Plünderungen und Zerstörung von Eigentum“ sowie für Vertreibungen, Entführungen, willkürliche Inhaftierungen und sogar Hinrichtungen von Sunniten ohne entsprechendes Gerichtsurteil verantwortlich seien.
Solche Gewalttaten gebe es insbesondere in den Gegenden von al-Anbar, Dijala, Kirkuk und im Kurdengebiet, sagte die UN-Vertreterin. Pouilly rief die irakische Regierung auf, „alle Menschenrechtsverletzungen und Verstöße zu untersuchen, die gegen die arabisch-sunnitischen Gemeinden eingeschlossen“.