US-Arbeitsmarkt nimmt weiter an Fahrt auf

Washington (APA/dpa-AFX/Reuters/AFP) - Der amerikanische Arbeitsmarkt hat im November weiter an Fahrt aufgenommen. Das geht aus Zahlen des U...

Washington (APA/dpa-AFX/Reuters/AFP) - Der amerikanische Arbeitsmarkt hat im November weiter an Fahrt aufgenommen. Das geht aus Zahlen des US-Arbeitsministeriums vom Freitag hervor. Beim letzten Arbeitsmarktbericht vor der Zinssitzung der US-Notenbank Fed Mitte Dezember gab es damit kein Signal, das gegen eine baldige Zinswende spräche.

Die Löhne legten leicht zu, und die Arbeitslosigkeit stagnierte. Die US-Wirtschaft schuf im November außerhalb der Landwirtschaft 211.000 neue Stellen, mehr als erwartet. Die Arbeitslosenquote lag wie im Vormonat bei 5,0 Prozent. Niedriger lag die Quote zuletzt nur im Februar 2008.

Der amerikanischen Notenbank Fed spielen die Zahlen in die Karten. Sie will Mitte Dezember prüfen, ob die US-Wirtschaft reif ist für eine erste Zinsanhebung nach der Finanzkrise. Als Richtschnur dafür schaut sie vor allem auf den Arbeitsmarkt und die Inflation. Der starke Stellenaufbau, die weiter niedrige Arbeitslosigkeit und die erneut gestiegenen Löhne dürften die Fed zuversichtlich stimmen.

Die am Markt eingepreiste Wahrscheinlichkeit einer Zinswende im laufenden Jahr ist nach den Daten um zwei Prozentpunkte auf 76 Prozent gestiegen.

Mit einer Erwerbslosenquote von weiterhin 5 Prozent hat die Notenbank Fed jedenfalls ihr Ziel Vollbeschäftigung fast erreicht. Fed-Chefin Janet Yellen hat signalisiert, dass sie Mitte des Monats die Zinszügel anziehen könnte. An den Märkten gibt es nach den starken Arbeitsmarktdaten kaum noch Zweifel, dass das Ende der Nullzins-Ära vor der Tür steht.

Die durchschnittlichen Stundenlöhne kletterten wie von Ökonomen erwartet um 0,2 Prozent zum Vormonat. Im Oktober war der Zuwachs mit 0,4 Prozent doppelt so stark. Im Jahresvergleich legten die Löhne um 2,3 Prozent zu. Im Vormonat hatte die Rate noch bei 2,5 Prozent gelegen. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit fiel von revidierten 34,6 Stunden (zunächst 34,5) auf 34,5 Stunden. Auch dies war erwartet worden.

Neue Arbeitsplätze wurden vor allem im Bausektor geschaffen (46.000) sowie in der Gastronomie (32.000) und im Einzelhandel (31.000), der sich für das Weihnachtsgeschäft rüstete. Dagegen wurden vor dem Hintergrund des anhaltend niedrigen Ölpreises 11.000 Stellen in der Rohstoffbranche gestrichen.

„Der Tisch ist gedeckt, jetzt muss die US-Notenbank servieren“, sagte Chefökonom Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank mit Blick auf die für den 16. Dezember erwartete geldpolitische Straffung. Die Notenbank hält den Leitzins bereits seit Ende 2008 - dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise - auf dem historisch niedrigen Niveau von null bis 0,25 Prozent.

Mehrere Mitglieder der Fed-Führungsriege haben bereits mitgeteilt, dass sie eine moderate Erhöhung für angebracht halten. Die Arbeitsmarktzahlen dürften sie nach Ansicht von UniCredit-Experte Harm Bandholz in dieser Auffassung bestärken: „Die Botschaft der Daten lautet: ‚Macht es doch einfach‘.“

An den Finanzmärkten sorgten die Zahlen teilweise für deutliche Reaktionen. Der US-Aktienmarkt reagierte mit kräftigen Kursgewinnen. An den Anleihen- und Devisenmärkten gab es hingegen nur kurzzeitige Reaktionen.