Zürcher Börse schließt mit Abschlägen auf breiter Front

Zürich (APA/dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt ist mit Abgaben auf breiter Front ins Wochenende gegangen. Die Enttäuschung der Investoren ...

Zürich (APA/dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt ist mit Abgaben auf breiter Front ins Wochenende gegangen. Die Enttäuschung der Investoren über die EZB-Sitzung am Vortag sitze noch tief, hieß es im Handel.

Hatte man seit Wochen darauf gewettet, dass die Währungshüter des Euroraums ihre Geldschleusen noch viel weiter öffnen würden, gehe es nun darum, aufgebaute Positionen wieder zu schließen. Immerhin haben die Indizes am Freitagnachmittag mit einer nach Job-Daten starken Wall Street ihre Verluste noch etwas eingegrenzt.

Denn auf der anderen Seite des Atlantiks stehen die Zeichen klar auf Zinserhöhung. Der am Nachmittag publizierte Arbeitsbericht habe mit einem soliden Aufbau an neuen Stellen im November nun wohl auch die letzten Zweifel über die erste Leitzinsanhebung in den USA seit knapp zehn Jahren ausgeräumt, meinten Beobachter. Das waren die letzten Arbeitsmarktdaten vor der nächsten Sitzung der US-Notenbank von Mitte Dezember. Die Daten haben Börsianern zufolge die Zuversicht erhöht, dass die US-Wirtschaft eine Erhöhung des Leitzinses verkraften kann. Nachrichten zu Unternehmen waren am Freitag dagegen Mangelware.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Freitag 0,56 Prozent tiefer bei 8.802,89 Punkten und fuhr auf Wochensicht ein Minus von 2,2 Prozent ein. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die größten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab am Freitag um 0,59 Prozent auf 1.329,77 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,55 Prozent auf 9.060,20 Zähler nach.

Stark verkauft wurden zyklische Papiere wie LafargeHolcim (minus 2,8 Prozent), Lonza (minus 2,2 Prozent), Transocean (minus 1,8 Prozent), Clariant (minus 1,5 Prozent) oder ABB (minus 1,0 Prozent). Auch die Luxusgütertitel Richemont (minus 0,8 Prozent) und Swatch (minus 1,2 Prozent) zählten zu den schwächeren Titeln.

Auch Julius Bär erlitten mit minus 1,9 Prozent einen deutlichen Kursrückschlag. Händlern zufolge wurde die Privatbank für den kostspieligen Vergleich von EFG International im Steuerstreit mit den USA in Sippenhaft genommen. EFG kann zwar das Kapitel seit gestern als abgeschlossen betrachten kann. Von der Busse in Höhe von knapp 30 Millionen US-Dollar hatte das Institut jedoch nur einen Drittel zurückgestellt. Vielleicht stellen sich die Frühsommer getätigten Rückstellungen von Julius Bär nun ebenfalls als zu tief heraus, hieß es im Handel. Die Aktien der im breiten Markt notierten EFG verbilligten sich um 2,0 Prozent.

Credit Suisse (minus 1,2 Prozent) gaben ebenfalls nach. Die Großbank hatte am Vorabend mitgeteilt, dass sie den zweiten Teil der Kapitalerhöhung über die Bühne gebracht hat, wobei 99 Prozent der Bezugsrechte ausgeübt und somit gut 258,4 Millionen neu ausgegebene Aktien gezeichnet wurden. Die Konkurrentin UBS (minus 0,1 Prozent) kündigte den Rückkauf von Anleihen im Wert von rund 16 Milliarden Franken an.

Die defensiven Schwergewichte konnten sich dem Sog nach unten nicht entziehen. So gaben etwa Novartis um 0,7 Prozent nach, während die am Vortag noch besonders schwachen Roche-Bons (minus 0,1 Prozent) Unterstützung von Goldman Sachs erhielten. Die US-Bank hat ihr „Buy“-Votum bekräftigt und das Kursziel deutlich erhöht. Die Nestlé-Aktien als dritter SMI-Riese verloren 0,7 Prozent.

Die Gewinner sahen Aryzta mit plus 1,1 Prozent vorne, Händler berichteten von Deckungskäufen aus dem angelsächsischen Raum. Die Papiere des Backwarenherstellers liegen aber mit einem Wertverlust von rund 36 Prozent in diesem Jahr immer noch klar am Ende der SMI/SLI-Rangliste. Swiss Re zogen nach einem positiven Votum der Citigroup um 1,0 Prozent an. Sika und Galenica stiegen um je 0,5 Prozent.

~ ISIN CH0009980894 ~ APA496 2015-12-04/18:31