Machtkampf zwischen Geheimdienst und Präsidentenpalast in Algerien

Algier (APA/dpa) - Der Machtkampf zwischen Präsidentenpalast und Geheimdienst wird in Algerien immer offener ausgetragen. Während sich der g...

Algier (APA/dpa) - Der Machtkampf zwischen Präsidentenpalast und Geheimdienst wird in Algerien immer offener ausgetragen. Während sich der gesundheitlich angeschlagene Präsident Abdelaziz Bouteflika zur medizinischen Behandlung in Frankreich befindet, meldete sich sein langjähriger Geheimdienstchef Mohammed Mediene alias General Toufik mit schweren Vorwürfen gegen die Regierung zu Wort.

Das berichteten algerische Medien am Samstag unter Berufung auf einen offenen Brief. Mediene war im September nach 25 Jahren im Amt überraschend in den Ruhestand geschickt worden. Nun meldete er sich erstmals zu Wort: Er übte scharfe Kritik an der Verurteilung seines langjährigen Anti-Terror-Chefs Abdelkader Ait Ouarabi (General Hassan) durch ein Militärgericht zu fünf Jahren Haft und forderte eine Entschädigung.

General Hassan gehöre zu jenen, die sich der Verteidigung Algeriens absolut verpflichtet fühlten, erklärte er. Das „Unrecht“ ihm gegenüber müsse wieder gutgemacht werden. Der Anti-Terror-Chef war unter anderem wegen des Verstoßes gegen militärische Anweisungen verurteilt worden. Der Richterspruch ist noch nicht rechtskräftig.

Der Machtkampf tobt zu einer Zeit, in der die Algerier unsicher sind, ob Bouteflika überhaupt noch regierungsfähig ist. Der 78-Jährige reiste laut staatlicher Nachrichtenagentur APS am Donnerstag zu einem „kurzen“ Besuch für einen seiner „regelmäßigen Untersuchungen“ nach Frankreich. Wann er zurückkehrt, blieb unklar.