Silvesterknaller bleiben Unfallursache Nummer eins bei Pyrotechnik

Wien (APA) - Zum bevorstehenden Jahreswechsel werden wohl erneut Unfälle und Verletzungen durch sorglosen Umgang mit pyrotechnischen Artikel...

Wien (APA) - Zum bevorstehenden Jahreswechsel werden wohl erneut Unfälle und Verletzungen durch sorglosen Umgang mit pyrotechnischen Artikeln, insbesondere Knallern, zu beklagen sein. „Ich habe furchtbare Dinge gesehen und erlebt“, sagte Entschärfungsspezialist Thomas Csengel über seine Erfahrungen. Der Entschärfungsdienst hat daher am Montag an das Verantwortungsgefühl der Österreicher appelliert.

Und es sind vermeidbare Unfälle, denn „Pyrotechnik ist per se nicht gefährlich“, sofern diese fachgemäß eingesetzt wird, sagte der Experte bei einer Pressekonferenz. Doch wenn etwa „gebastelt“ wird, also pyrotechnische Gegenstände von Laien zerlegt oder hergestellt werden, dann herrscht Gefahr im Verzug. Ebenso wenn Knallkörper aus dem benachbarten Ausland importiert werden. „Die Folgen fehlenden Gefahrenbewusstseins treffen dann auch unbeteiligte Opfer“, warnte Brigadier Erwin Strametz, der Leiter der Sondereinheit der EKO Cobra/DSE.

Die gesetzliche Regelung hinsichtlich pyrotechnischer Artikel ist in Österreich eindeutig: „Normalverbraucher“, also Personen ohne Ausbildung, dürfen nur Knaller und Raketen der Kategorien F1 und F2 verwenden, letztere nicht im Ortsgebiet und ab 16 Jahren. Zudem werden die gefährlichen Blitzknallsätze, die etwa in den bekannten „Piraten“ bzw. Schweizer Kracher eingesetzt wurden, per 4. Jänner 2016 in Österreich endgültig auch in der Anwendung verboten sein. Daher ist der Rat der Entschärfungsspezialist eindeutig: „Feuerwerkskörper sollen nur im heimischen Fachhandel erworben werden“, dann bleibt das Risiko gering.

„Jedes Jahr gibt es leider immer wieder Verletzte durch fahrlässige, unsachgemäße Handhabung von Raketen und Böllern. Speziell der Kauf von illegalen pyrotechnischen Gegenständen aus dem Kofferraum dubioser Händler birgt ein enormes Sicherheitsrisiko“, warnte in diesem Zusammenhang auch Helmut Szagmeister, Pyrotechnikhändler und Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Pyrotechnik und Sprengmittel“ bei Austrian Standards.

Denn bei diesen illegal verkauften Artikeln ist ungewiss, woher sie kommen und was sie enthalten, erklärte der Experte des Normungsinstituts. Und falsche Sprengpulvermischungen oder zu kurze Raketen-Leitstäbe bergen die Gefahr eines fatalen Endes in sich.

Extreme Gefahr geht etwa von durch Normalverbraucher illegal importierten Feuerwerksbomben, etwa sogenannten Kugelbomben aus. „Diese Artikel werden von Profis aus sicherer Entfernung elektronisch gezündet“, erklärte Szagmeister. Zündet sie der Laie selbst per Hand, dann bleiben nur wenige Sekunden Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen. „Es ist daher ein großes Problem, wenn für den Profibereich gedachte Artikel aus dem Ausland verwendet werden.“

Positiv im Pyrotechnik-Bereich ist, dass die Bevölkerung inzwischen doch sensibler agiert und die Anzeigen rückläufig sind. Die hohen Strafen, die bei Erzeugern oder Händlern bis 10.000 Euro betragen können, tragen wohl ihren Teil dazu bei. Nicht zuletzt gibt es über den „Pyrotechnikausweis“ zudem die legale Möglichkeit ein Großfeuerwerk zu zünden. Hier zeige die Erfahrung, dass bei entsprechenden Fachkenntnissen kaum Unfälle auftreten, sagte der Experte.