Holzmodule in St. Johann sind vorerst vom Tisch
Die geplante Flüchtlingsunterkunft gegenüber der Weitau liegt auf Eis, wenn St. Johann bis Mitte 2016 die Quote erfüllt. Protest gibt es von FPÖ.
St. Johann i. T. –Von der sprichwörtlich stillsten Zeit im Jahr ist in St. Johann nichts zu spüren. Grund dafür ist die Ankündigung des Landes Anfang Dezember, zwei Flüchtlingsunterkünfte für 104 Personen gegenüber der Weitau zu errichten. Der Bund legte vor einer Woche nach und will nun vom Durchgriffsrecht Gebrauch machen. Geplant ist die Unterbringung von bis zu 450 Flüchtlingen in Containern beim Heereslogistikzentrum.
Scharfe Worte findet FPÖ-LA Heribert Mariacher, der auch im Gemeinderat in St. Johann sitzt, zur Vorgangsweise: „Die St. Johanner Bevölkerung wird von der Landes- und der Bundesregierung bewusst getäuscht.“ Er nennt die Unterbringung von rund 500 Flüchtlingen einen „Irrsinn“ und weist darauf hin, dass St. Johann knapp 10.000 Einwohner zählt. Die FPÖ kündigt auch massive Proteste an.
Als Herausforderung sehen die Grünen die Aufnahme von Flüchtlingen. Die Ortsgrünen appellieren, dass in St. Johann sofort mit den Vorbereitungen begonnen werden muss. „Die Grünen fordern deshalb, eine Person zur Koordination und als Ansprechpartner für alle aufkommenden Fragen im Gemeindeamt abzustellen und nötigenfalls neu anzustellen“, betont Ortssprecherin Maria Melle Strele.
Die Landesidee mit dem Bau von zwei Holzmodulen bei der Weitau ist laut Bürgermeister Stefan Seiwald mittlerweile vom Tisch, wenn die Marktgemeinde bis Mitte 2016 die Quote erfüllt und 140 Flüchtlinge unterbringt. Geschafft soll dies gemeinsam mit dem Fokus auf Klein- und Mittelunterkünften werden. Wie berichtet, gibt es rund 70 gemeldete Plätze für Unterkünfte, die überprüft werden müssen, etwa zwanzig Flüchtlinge sind bereits vor Ort. Bei der Bundesunterbringung hofft der Bürgermeister, dass Tirol die Quote erfüllt und das Durchgriffsrecht dadurch hinfällig wird. (veh)