Osttirol

Matrei setzt Rückzahlung von Krediten aus

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Am Mittwoch beschloss die Bürgermeisterliste weitere Darlehen und Rückzahlungsaussetzungen. Alles Routine, sagt der Finanzverwalter.

Von Catharina Oblasser

Matrei i. O. –Aus dem Februar 2015 datiert ein Finanzbericht, der der Gemeinde Matrei und ihrem Bürgermeister Andreas Köll (VP) ein vernichtendes Urteil ausstellt. Die Rede war von „massiver Verzerrung bzw. Verschleierung der tatsächlichen Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gemeinde“. Laut den erhobenen Daten der Bezirkshauptmannschaft Lienz ist Matrei in Wahrheit völlig überschuldet. Auf dem Papier sieht es deshalb nicht danach aus, weil etwa einmalige Einnahmen als laufend verbucht würden oder weil Einnahmen nicht rechtmäßig eingebucht würden. Auch die Girokonten seien mit Stand Februar 2015 um 2,2 Mio. Euro überzogen gewesen. Die Vorgabe lautet jedoch 530.000 Euro.

In den letzten Jahren wurden die Budgets stets mit den neun Stimmen der Bürgermeisterliste beschlossen. Die Opposition „Matreier Liste“, die acht Sitze hat, verweigerte die Zustimmung. So auch diesmal. Darlehensaufnahmen über mehr als 3,7 Mio. Euro für Abwasser und Ortskanalisation wollte die Opposition genauso wenig mittragen wie die Ermächtigung des Bürgermeisters, die Überziehungsrahmen von mehreren Girokonten der Gemeinde zu verlängern. Listenführer Bernd Hradecky übt harte Kritik an der Finanzlage in Matrei: „Die Girokonten sind derzeit mit 2.157.000 Euro überzogen. Die Summe der nicht bezahlten Rechnungen und Beiträge beträgt 2.170.000 Euro“, so Hradecky. Weiters seien nach wie vor Einnahmenrückstände von 2.642.000 Euro eingebucht, wobei einige Posten wie schon in der Vergangenheit reine Wunschvorstellungen sind.

Besonders stört die Opposition, dass die Tilgung von anstehenden Krediten, die mit Jahresende fällig wird, ausgesetzt wird, und zwar bis Ende Februar nächsten Jahres. Dabei geht es um 620.000 Euro. „Die Banken haben weitestgehend zugestimmt“, erklärt der Bürgermeister. Eine aufsichtsbehördliche Genehmigung sei dafür nicht nötig.

Überhaupt weist Köll jede Kritik an der Finanzgebarung in Matrei scharf zurück. Das Budget sei nur eine Planrechnung, meint er auf die Vorhaltung von Maria Niederegger (Matreier Liste), dass zwischen Plan und Wirklichkeit eine Differenz von acht Millionen Euro liege.

Zu den Darlehen meint Finanzverwalter Michael Rainer: „Das ist Routine, das muss jedes Jahr beschlossen werden.“

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Catharina Oblasser

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