Zwei ungleiche Freunde: Obama und Seinfeld kurven mit der Corvette

Washington (APA/dpa) - Lockerer Handschlag, flotter Spruch: Nie zuvor wurde ein US-Präsident als dermaßen cool gefeiert wie Amtsinhaber Bara...

Washington (APA/dpa) - Lockerer Handschlag, flotter Spruch: Nie zuvor wurde ein US-Präsident als dermaßen cool gefeiert wie Amtsinhaber Barack Obama. Beim Treffen mit Comedy-Liebling Jerry Seinfeld gibt er sich als ganz normaler Typ. Und man spürt: Die Gags tun auch einem Weltpolitiker gut.

Es gibt so viele Fragen, die man US-Präsident Barack Obama zu seinem Leben im Weißen Haus gern mal stellen würde - wenn es nach Comedy-Star Jerry Seinfeld geht, zum Beispiel diese: „Wie weit kannst Du in Deiner Unterhose umherspazieren, bevor Leute in der Nähe sind und es nicht cool ist?“ Obama: „Es ist im Allgemeinen nicht cool, in Unterhosen umherzuspazieren.“

Oder die hier: „Bist Du manchmal auf Ebay?“ Oder: „Hast Du hier jemals einen Temperaturregler angefasst?“ Antwort des Präsidenten: „Nein, ich rufe jemanden an.“ Und: „Was war Dein peinlichster Präsidenten-Moment?“ Obama: „Es könnte dieser hier sein.“

Dabei ist Obamas Auftritt in der Online-Show „Comedians in Cars Getting Coffee“ alles andere als peinlich. Und eigentlich auch keine Überraschung mehr, nachdem Obama sich schon Gags von Komiker Zach Galifianakis in der Talkshow „Between Two Ferns“ stellte, im Podcast „WTF“ mit Comedian Marc Maron plauderte und mit Überlebenskünstler Bear Grylls die Wildnis Alaskas erkundete. Obama, so viel steht fest, ist und bleibt der coolste Präsident, der je im White House wohnte.

„Gerade genug witzige Sprüche“ habe Obama gemacht, um als Gast in Folge Eins der siebenten Staffel durchzugehen, sagt Seinfeld, der dort sonst andere Comedians trifft. Also rollt er in einer heißen 1963er Corvette „Stingray“ vor, klopft von außen an die Fensterscheibe und fläzt sich dann gelangweilt auf das Sofa im Oval Office.

Ganz locker, ganz privat und ganz normal gibt sich der mächtige Weltpolitiker im Kaffeeklatsch mit Seinfeld. Einige Erkenntnisse: Obama rasiert sich vor, nicht nach dem Frühsport, trägt nur eine Marke Unterhosen („Das ist ein entscheidendes Konzept“) und sucht sich seinen Anzug morgens selbst aus. Er ist süchtig nach Nachos mit Guacamole. Und ja, auch Obama flucht gelegentlich.

Jazz dudelt, Seinfeld witzelt, der Präsident wirkt gelöst. Selbst das Gespräch über Obamas schweren Job verwandelt sich in leichte Kost: Politik sei am ehesten mit Football vergleichbar und Teddy Roosevelt sein Lieblingspräsident. „Wie viele Weltführer haben völlig den Verstand verloren?“ Obama grinst. „Ein ziemlich erheblicher Anteil.“

Weil der Secret Service ihnen verbietet, in dem silberblauen Flitzer durch die Stadt zu cruisen, dreht Seinfeld mit Obama als Beifahrer auf dem Gelände des Weißen Hauses seine Runden. Auch mit Obama am Steuer, der sonst nur Golfwagen selbst fährt, bleibt das Tor zu.

Zum Vergleich setzen sich die beiden noch in die gepanzerte Limousine des Präsidenten. „Guck mal, ich könnte hier ein Atom-U-Boot rufen“, prahlt Obama. „Coole Funktion. Außerdem Sitzheizung.“ Seinfeld zeigt sich wenig beeindruckt: „Das ist überall ziemlich Standard.“

Der Dreh mit Seinfeld scheint dem Weltpolitiker eine willkommene Abwechslung gewesen zu sein. „Ich wollte schon immer in einer Show über Nichts sein, und hier bin ich“, scherzt Obama. „Nichts ist mehr Nichts als das hier“, antwortet Seinfeld. „Nichts.“