Milser Winter Classic glänzt im kleinen Rahmen
Zu einem kleinen „Winter Classic“ empfing der Nachwuchs des EHC Mils an Neujahr ein Highschool-Team aus Kanada. Die Gemeinde feierte ein torreiches Eishockey-Fest.
Von Matthias Christler
Mils –Die U16-Spieler des EHC Mils wussten, wie hoch ihre Chancen standen, gegen das kanadische Highschool-Team zu gewinnen. Ein Sieg war nur im Traum möglich. Warum ausgerechnet der Eishockey-Underdog aus Tirol von den Watertown Warriors für ein Spiel am Neujahrstag ausgewählt wurde, erklärte deren Trainer Paul Hanley: „Zuhause haben wir im Großraum von Toronto fast nur noch Hallen. Wir dachten uns, dass es für die Spieler eine tolle Atmosphäre wäre, einmal wie beim Winter Classic ein Match im Freien zu spielen.“ Deshalb suchten die Warriors bei ihrem Europa-Trainingslager die Milser Eisfläche als Zwischenstation aus. Am selben Tag wie das echte NHL Winter Classic.
Als es kurz nach den Hymnen und nach 39 Sekunden Spielzeit 1:0 für Watertown stand, dachte sich manch einer der 350 Zuschauer, ob die Gäste nicht mehrere Nummern zu groß seien. Einige der kanadischen Köpfe waren es. Doch Außenseiter-Geschichten haben im Eishockey Tradition – wie bei Russell Crowe im Kino, wo das Provinznest Mystery die Chance bekam, gegen ein NHL-Team zu spielen. Auch in Mils ließ sich der Dorfverein nicht entmutigen. „Obwohl – am Anfang, vor eineinhalb Monaten, war die Euphorie riesig. Als wir dann die Kaderliste mit zum Teil 18-jährigen Spielern bekamen, fragten wir uns, ob wir uns abschießen lassen wollen“, erinnerte sich Nachwuchsleiter Thomas Killinger. Deshalb seien „Regeländerungen“ ausgemacht worden. Doch so schnell brauchte es die nicht. Es ging mit einem 0:4 in die Drittelpause – fast ein kleines Wunder.
Sogar der Ehrentreffer lag in der kalten Luft, Anfang des zweiten Drittels gelang dieser dem 14-jährigen Mario Angerer. Die Anzeigentafel hörte auf Wunsch der überlegenen Kanadier bald darauf auf zu zählen und im Schlussdrittel wurden die Teams durchgemischt.
Aus einem 16:1 wurde letztlich ein 21:3. Das Ergebnis spielte keine tragende Rolle, stattdessen lässt die neue Eishockey-Freundschaft die Milser jetzt von einer Reise nach Kanada träumen.