Commerzbank-Chefvolkswirt kritisiert lockere EZB-Geldpolitik

Wien/Frankfurt (APA) - Kritik an der lockeren Geldpolitik der EZB übt der Chefvolkswirt der deutschen Commerzbank, Jörg Krämer: „Ich würde d...

Wien/Frankfurt (APA) - Kritik an der lockeren Geldpolitik der EZB übt der Chefvolkswirt der deutschen Commerzbank, Jörg Krämer: „Ich würde die Geldpolitik nicht so locker fahren und keinesfalls die Zinsen weiter senken. Stattdessen würde ich einen Ausstiegsplan aus der lockeren Geldpolitik entwickeln“, sagte er in einem Interview mit dem „WirtschaftsBlatt“ (Montag-Ausgabe).

Wichtig dabei wäre, dass die EZB ihr Inflationsziel pragmatisch interpretiert und anerkennt, dass nach dem Platzen von Schuldenblasen Wachstum und Inflation unvermeidlich viele Jahre niedrig sind, so Krämer wörtlich: „Ich würde nicht wie die EZB gegen Windmühlen, gegen das Unvermeidliche ankämpfen.“

Normalerweise lasse die EZB den Ölpreis unberücksichtigt, aber das habe sie in der Vorwoche nicht gemacht, „sondern für März eine weitere Lockerung der Geldpolitik in Aussicht gestellt, was ich für falsch halte“. Das immer weitere Nachlegen helfe der Konjunktur kaum, es ändere wenig an der niedrigen Inflation und schon gar nichts am Ölpreis. Aber es nehme Reformdruck von den hoch verschuldeten Staaten und begünstige Übertreibungen auf dem Immobilienmarkt. „Schauen Sie sich an, wie in den großen Städten die Immobilienpreise steigen. Das kann in ein paar Jahren zu gefährlichen Preisblasen führen“, so der Commerzbank-Chefvolkswirt.

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http://www.ecb.int ~ APA059 2016-01-25/08:56