Wenn das Krankenhaus zum Zirkuszelt wird

Von Theo Lechleitner

Zams –„Hätte man mir gesagt, dass wir es heute mit einer Berühmtheit zu tun haben, hätte ich mich schicker gemacht“, entschuldigt sich Waltraud F., als sie die Blumen auf dem Nachttisch der jungen Schauspielerin Hannah Achenrainer entdeckt. Dabei ist ihr Outfit bestehend aus einem rosaroten Kleid und einer Haube ein echter Hingucker. Ihr Kollege Rüdiger macht ebenfalls einen stattlichen Eindruck. Wenn auch Krawatte und Hose ein wenig kurz geraten sind. Die roten Nasen vervollständigen das Bild. Beim darauf folgenden „Entschuldigungsständchen“ errötet die 13-Jährige und kann sich das Lachen einfach nicht mehr verkneifen.

Lorenz Wenda alias Clown Rüdiger und Christina Matuella alias Clownin Waltraud F. unterhalten im Auftrag der Roten Nasen die Patienten auf der Kinderstation, der Gynäkologie und der Station für Geburtshilfe im Krankenhaus St. Vinzenz. Sie sind zwei von insgesamt elf Clowndoctors in ganz Tirol, die das Krankenhaus seit 2008 jeden Mittwoch betreuen.

„Wir schätzen das Angebot der Clowns“, sagt die Bereichsleiterin der Family Care, Andrea Geiger-Trümpener. „Sie bringen eine willkommene Abwechslung in den Krankenhausalltag.“ Alle Clowndoctors sind ausgebildete Künstler. „Wir sind Zauberer, Musiker und Schauspieler“, erläutert Matuella. Bevor sie ihre Visite beginnen, bekommen sie vom Pflegepersonal Informationen über das seelische und physische Befinden der Patienten. „Für uns ist es sehr wichtig, möglichst viel über die Leute zu wissen“, erklärt Wenda. „Jeder von uns hat gewisse Grundtechniken, allerdings passen wir unseren Auftritt an die Person und ihre Stimmung an“, fügt Matuella hinzu.

Die Patienten reagieren von belustigt bis gerührt auf den Auftritt der Clowns. „Lachen und Tränen liegen hier nah beieinander“, so Wenda. „Man erlebt kleine Herzensfreuden miteinander. Daraus ziehen wir unsere Motivation“, erklären die Clowns.