Plus für private Spitäler, „Flugsicherheit“ im OP
Das Sanatorium Kettenbrücke meldet Zuwächse bei Patienten und Umsätzen. Für das Kardiologieprojekt bleibt man zuversichtlich.
Innsbruck –Österreich habe zweifelsohne ein auch im internationalen Vergleich gutes öffentliches Gesundheitssystem, trotzdem steige die Nachfrage nach privaten Krankeneinrichtungen ungebremst an. Das sagen die Geschäftsführerin des Sanato- riums Kettenbrücke, Annette Leja, und der ärztliche Leiter Michael Gabl. „Die Menschen müssen ja nicht zu uns kommen, sie wollen.“ Erwartet würden Top-Medizin mit Arztwahl, hoher Komfort und Service sowie Diskretion. Neben Privatversicherten (in Tirol mehr als ein Drittel) kommen laut Leja auch immer mehr Selbstzahler.
Das Sanatorium Kettenbrücke habe in den letzten zehn Jahren im Schnitt Zuwächse von 3 bis 4 Prozent verzeichnet. 2015 sei ein sehr gutes Jahr gewesen, der Umsatz legte auf 26 Mio. Euro zu, so Leja. Der Gewinn lag bei etwa 1 Mio. Euro. In Summe haben die 300 Beschäftigten (davon 150 Ärzte) im Vorjahr 20.000 Patienten behandelt, davon 7000 stationär und den Rest ambulant. „Wir wollen weiter wachsen, aber in gesundem Rahmen.“
Das 1910 von den Barmherzigen Schwestern gegründete Sanatorium Kettenbrücke habe sich in den letzten Jahrzehnten von einem Stadtspital zur größten Privatklinik Tirols und einer der größten und modernsten Österreichs entwickelt, sagen Leja und Gabl. Mit einem Punktewert von knapp 3000 pro Fall sei man hinter der Klinik gleichauf mit dem Krankenhaus Hall das Spital, das auch die komplexesten Operationen und Behandlungen anbiete. Das Sanatorium verfügt u. a. über ein radiologisches Institut, ein Wirbelsäulenzentrum, eine Physiotherapie, eine Unfallambulanz sowie die einzige private Geburtshilfe Tirols und eine Tagesklinik. Man werde auch künftig bewusst neue Schwerpunkte setzen. Vom ersten abschlägigen Bescheid zum Start einer Kadiologie lässt man sich nicht einschüchtern. Heuer werde die Entscheidung nach dem Nein des Landes in nächster Instanz fallen, und dafür zeigen sich Gabl und Leja sehr zuversichtlich. In der nach der Klinik zweiten Abteilung für Kardiologie mit Herzkatheterlabor sollen laut den Plänen 1000 bis 1200 Patientinnen und Patienten pro Jahr behandelt werden. Mit im Team soll, wie berichtet, der renommierte und langjährige Leiter der Kardiologie an der Klinik Innsbruck, Otmar Pachinger, sein.
Durch Methoden aus der Luftfahrt (hier werden Flugkapitäne auf Krisenfälle trainiert) werde beim Sanatorium seit längerer Zeit auch die Sicherheit im Operationssaal deutlich erhöht. Es gehe um ein hochprofessionelles System mit klaren Checklisten, bei dem alle Berufsgruppen vom Chirurgen bis zu OP-Gehilfen, Anästhesisten, Pflegern oder Stationsschwestern auf Augenhöhe zusammenarbeiten und kommunizieren, so Gabl. Damit das reibungslos funktioniert, werde ständig im Team trainiert. (va)