Akademikerball

Strache tanzt auf mehreren rechten Treffen

Heinz-Christian Strache bei der Ball-Eröffnung im Vorjahr, daneben Organisator Udo Guggenbichler.
© APA/Lizar

Am Freitag ist die Hofburg erneut Treffpunkt für Rechtspopulisten und Burschenschafter. FPÖ-Chef Strache trifft zuvor Rechtsparteien in Mailand.

Von Cornelia Ritzer

Wien –Lernen für Prüfungen sowie Bier trinken und feiern – mit diesen Aktivitäten aus dem Studentenleben wirbt der Wiener Korporationsring (WKR) seit gestern auf YouTube. Der Zusammenschluss von Wiener Studentenverbindungen, von denen laut Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) viele weit rechts stehen, war Veranstalter des WKR-Balls. Dieser wird seit 2013 als Akademikerball von der FPÖ ausgerichtet. Und nicht zufällig hat man die Tage vor dem am Freitag stattfindenden Event für die Videoveröffentlichung gewählt, sagte WKR-Sprecher Gernot Huber. Schließlich soll der Clip die Vereinigung in ein besseres Licht rücken. Statt Bilder von Demonstrationen gegen die schlagenden Burschenschafter sieht man Männer, die „Traditionen“ pflegen: Das sind laut Film Diskutieren und Biertrinken auf der Bude, aber auch Fechten. Mit einem Gesichtsschutz, Blut und Mensuren werden nicht gezeigt. „Die Mitglieder des WKR zeigen sich darin von ihrer besten Seite“, betonte Huber. Die Werbebotschaft am Schluss: „Werde Teil dieser Gemeinschaft.“

Dass die versuchte Image-Politur auf die Gegner der Veranstaltung wirkt, darf stark bezweifelt werden. Für Freitag sind mehrere Protestaktionen in der Wiener Innenstadt angemeldet. Neben Demonstrationen wird die Plattform „Jetzt Zeichen setzen!“ erneut am Heldenplatz eine Veranstaltung mit Reden und Musikbeiträgen abhalten. Wie schon im Vorjahr lautet das Motto: „Kein Salon dem Rechtsextremismus!“ Denn dass die umstrittene Veranstaltung in der Hofburg stattfindet, verärgert die Kritiker. Ihre Forderung: „Die Räume der Republik sollen Veranstaltungen und Vernetzungsaktivitäten der extrem Rechten keinen Platz mehr bieten!“

Welche Ehrengäste zum Ball geladen sind, bietet auch heuer Raum für Spekulationen. In den Vorjahren sollen prominente Rechtspolitiker wie Marine Le Pen vom französischen Front National und Filip Dewinter vom belgischen Vlaams Belang in der Hofburg getanzt haben. Auch wer für den Ehrenschutz gewonnen werden konnte, bleibt im Vorfeld ein Geheimnis. Am Freitag dann könne man die Namen im Programm nachlesen, erfuhr die TT im Ballbüro. Verraten wird zumindest, dass FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache zum blauen Akademikerball eingeladen ist. Ob er zugesagt hat und wie in den Jahren zuvor die Eröffnungsrede halten wird – das „ist seine Sache“, so der knappe Kommentar der Veranstalter.

Zumindest terminlich könnte es heuer eng für den Chef der Freiheitlichen werden. Denn Donnerstag und Freitag treffen sich Vertreter europäischer Rechtsparteien in Mailand zu einer Tagung – und auch Strache werde teilnehmen. Es ist das erste Treffen der Rechtsaußenfraktion „Europa der Nationen und der Freiheiten“ im EU-Parlament seit der Gründung im Juni 2015. Und: Auch in Mailand haben Linksaktivisten Proteste angekündigt.

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