Flüchtlinge - Verstärkte Grenzkontrollen bereiten Balkanländern Sorge
Wien (APA) - Die verstärkten Grenzkontrollen angesichts des Flüchtlingsansturms in Nordeuropa, Deutschland und Österreich bereiten nun auch ...
Wien (APA) - Die verstärkten Grenzkontrollen angesichts des Flüchtlingsansturms in Nordeuropa, Deutschland und Österreich bereiten nun auch den Balkanländern Sorge. „Seit letzter Woche ist auch bei uns Feuer am Dach“, sagte der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Kroatien, Roman Rauch, am Montag vor Journalisten in Wien. Bisher wurden die Menschenströme aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan durchgewunken.
Ähnlich die Situation in Serbien: „Seit einer Woche ist das Thema auch hier auf der Agenda“, berichtete die österreichische Handelsdelegierte in Belgrad, Erika Teoman-Brenner. Bis vor kurzem sei die Flüchtlingskrise dort nicht so im Vordergrund gestanden wie in Österreich. „Man sah die Flüchtlinge nicht und sie wurden auch nicht als bedrohlich empfunden.“ Allerdings sei die Massenmigration „kein unwesentlicher Wirtschaftsfaktor“. Denn die Flüchtlinge werden von privaten Busunternehmen durch das Land in Richtung Norden gebracht. „Das ist ein Geschäft für Serbien“, so Teoman-Brenner.
In Kroatien sei die Flüchtlingskrise, wie in Serbien, an den Leuten im Land vorbeigegangen, so Rauch. Die Flüchtlinge seien oft nachts in Zügen - an Zagreb vorbei - an die slowenische Grenze im Norden gefahren worden. Nun wird ein Rückstau an den Grenzen befürchtet. Das bedeutete auch längere Wartezeiten für Lkw mit Warenlieferungen und Touristen bei der Ausreise.
Slowenien habe ja bereits rund 150 Kilometer Zaun gebaut und dürfte diesen auch weiter verlängern, erwartet Rauch. Die neue kroatische Regierung, die jetzt seit wenigen Tagen an der Macht ist, hat sich dem Handelsdelegierten zufolge in der Vergangenheit sehr kritisch zu dem Transit durch Kroatien geäußert und ebenfalls einen Zaunbau zur Diskussion gestellt.
Kroatien vertraue auch den Serben nicht, dass sie es schafften, den Zustrom vom Südosten her einzudämmen. Die Grenze in Mazedonien sei „gut bewachbar“; die bosnische Grenze hingegen sei aus topografischen Gründen „schwer überwachbar“, meinte der Handelsdelegierte weiters. Zudem machten die Route Minenfelder aus der Kriegszeit zusätzlich gefährlich.
Dass es zu einer erhöhten Anzahl an Asylanträgen kommt, wird nicht erwartet. „Keiner will in Kroatien Asyl, viele der jungen Kroaten verlassen selber das Land“, betonte Rauch. In den vergangenen Jahren seien 25.000 bis 30.000 kroatische Familien ausgewandert.