Deutscher Küchenausrüster Rational will in USA mehr Dampf machen

Landsberg (APA/Reuters) - Der deutsche Großküchenausrüster Rational will seine Strategie auf Vordermann bringen und das US-Geschäft ausbauen...

Landsberg (APA/Reuters) - Der deutsche Großküchenausrüster Rational will seine Strategie auf Vordermann bringen und das US-Geschäft ausbauen. „Wir denken darüber nach, wie wir uns aufstellen“, sagte der seit Jahresanfang amtierende Finanzchef Axel Kaufmann in einem am Montag veröffentlichten Reuters-Interview.

„Wir werden in den nächsten drei bis fünf Jahren an die Kapazitätsgrenze stoßen.“ Wie es danach weitergeht, will das Unternehmen aus dem bayerischen Landsberg am Lech jetzt vorbereiten. Auf die Frage, welche Region Rational vor allem im Auge habe, sagte Konzernchef Peter Stadelmann: „Amerika ist am nächstliegenden, wegen der Größe des Marktes und der geringen Durchdringung.“ Eine Fertigung vor Ort wird den Managern zufolge erneut geprüft.

Der Vorstandsvorsitzende war vor zwei Jahren mit dem Ziel angetreten, die USA zum wichtigsten Markt der Bayern zu machen. Derzeit erzielt Rational die Hälfte der Erlöse im europäischen Ausland, hinzu kommen 13 Prozent in Deutschland. Auf Amerika entfallen 18 Prozent des Gesamtumsatzes. Stadelmann sieht dort große Chancen, weil viele Profiküchen in den USA noch mit zahlreichen Einzelgeräten kochen statt mit großen Kochautomaten, wie Rational sie fertigt. „Es wäre eine Idee, ein Gerät vor Ort zu bauen“, sagte der Vorstandschef und fügte hinzu: „Die Überlegungen, in den USA zu produzieren, gibt es schon seit zehn Jahren.“ Rational verbuchte in der Vergangenheit immer wieder Rückschläge in den Vereinigten Staaten, auch aufgrund eigener Patzer.

Bei den Überlegungen zur Kapazitätserweiterung richte sich der erste Blick „immer auf unseren Standort in Landsberg“, sagte Stadelmann weiter. Dort könne theoretisch eine zweite Schicht eingeführt werden. Der Finanzchef ergänzte, in den USA könne man mit der Montage von Geräten beginnen, statt ein - teures - Werk hochzuziehen. Eine Produktion vor Ort sei auch eine Frage von Stückzahlen. „Wir haben die kritische Masse weder in den USA noch in Asien erreicht.“ Man schaue sich zudem das Lieferanten-Netzwerk an, sagte Kaufmann, nannte aber keine Details. Derzeit hat Rational laut Vorstand rund 80 Zulieferer, die meisten davon aus der Umgebung von Landsberg.

Bei der strategischen Weiterentwicklung unter Stadelmanns Ägide hat Rational manche Idee verworfen: „Wir haben uns bewusst entschieden, nicht mehr aktiv um die ganz großen Kettenkunden zu werben“, sagte der Vorstandschef. Diese hätten oft zu hohe Ansprüche und übten zu viel Preisdruck aus. „Für uns sind mittelgroße, oft lokale Ketten interessanter.“ Derzeit macht Rational laut Stadelmann zwei Prozent seiner Erlöse mit Gastronomie- oder Imbissketten, rund 60 Prozent sind kleine Einzelkunden. Das Unternehmen nimmt für sich in Anspruch, die Preise für seine Kochautomaten nur selten zu verändern.

Von einer neuen Strategie wollen die Vorstände indes nicht sprechen. „Natürlich ändern wir Dinge, aber nicht unsere Grundstrategie“, sagte Stadelmann. „Wir bleiben in der Profi-Küche. Wir kaufen kein Unternehmen zu. Wir bieten zwei Produkte an.“ Ziel von Veränderungen seien nicht höhere Erlöse oder Renditen, bekräftigte er. „Irgendwann wird die Umsatz-Milliarde kommen, aber wann, das ist für uns nicht entscheidend.“