Süd- und Mittelamerika

Tausende Babys betroffen: WHO schlägt wegen Zika-Virus Alarm

Schwangere Frauen in Süd- und Mittelamerika sind in Sorge: Auf Babys im Mutterleib hat das Zika-Virus schwerwiegende Auswirkungen.
© AFP

Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor einer rasanten Ausbreitung von Zika auf dem amerikanischen Kontinent. Bei Erwachsenen löst das von Mücken übertragbare Virus grippeähnliche Symptome aus, bei Ungeborenen kann es jedoch zu schweren Fehlbildungen führen.

Genf/Brasilia/New York - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet eine weitere Ausbreitung des Zika-Virus auf dem amerikanischen Kontinent. Letztlich könnte sich das Virus, das für Fehlbildungen bei Babys verantwortlich gemacht wird, in alle Länder mit Ausnahme von Chile und Kanada ausbreiten, warnte die UN-Organisation.

Das Virus, das von Mücken übertragen wird, sei bereits in 21 der 55 Länder des Kontinents präsent. Da die Gelbfiebermücke, die neben Gelbfieber auch das Zika-Virus überträgt, aber in allen Ländern außer Kanada und Chile zu finden sei, sei eine rasche weitere Ausbreitung zu befürchten, warnte die WHO. Da die Menschen dem Virus nicht ausgesetzt waren, bevor dieses im vergangenen Mai in Brasilien auftrat, hätten sie keine Antikörper bilden können, was die Ausbreitung des Virus erleichtere. Bisher gibt es keinen Impfstoff und kein Medikament zur Behandlung Erkrankter.

Kopf-Fehlbildungen bei Neugeborenen

Die WHO-Direktorin Margaret Chan erklärte, die drohende Ausbreitung des Virus sei sehr besorgniserregend, insbesondere im Hinblick auf den vermuteten Zusammenhang zwischen einer Zika-Infektion in der Schwangerschaft und der Geburt von Babys mit ungewöhnlich kleinem Kopf (Mikrozephalie). Dies könne zu Hirnfehlbildungen führen. Zwar sei ein solcher Zusammenhang nicht bestätigt, doch gebe es starke Hinweise darauf.

Das Zika-Virus grassiert derzeit in Südamerika. Es führt bei rund 20 Prozent der Infizierten zu grippeähnlichen Symptomen und ist normalerweise nicht tödlich. Schwangere können das Virus aber auf ihre ungeborenen Kinder übertragen, bei denen es zu Fehlbildungen führen kann. Allein in Brasilien wurden seit Oktober 3.893 Neugeborene mit Mikrozephalie registriert - für gewöhnlich sind es lediglich 160 pro Jahr.

Die kolumbianische Regierung hat inzwischen allen Frauen geraten, in den kommenden Monaten auf gewollte Schwangerschaften zu verzichten. Es sei davon auszugehen, dass die Epidemie noch bis Juli andauere.

Drei Fälle in New York

Auch in New York sind bereits drei Menschen positiv auf das Virus getestet worden. Die Patienten waren alle kürzlich in Infektionsgebiete gereist, wie die New Yorker Gesundheitsbehörde mitteilte. Demnach hat sich ein Patient bereits vollständig erholt, die beiden anderen sind auf dem Weg der Besserung.

Die US-Gesundheitsbehörden raten Schwangeren von Reisen in inzwischen 22 Regionen in Südamerika und der Karibik ab, in denen das Zika-Virus auftritt. (tt.com, APA/AFP)

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