Oberster EU-Korruptionsermittler für Aus von 500-Euro-Scheinen
Betrügern könne man durch eine Abschaffung großer Scheine ihr Geschäft erschweren, erklärte Giovanni Kessler.
Brüssel - Der oberste EU-Korruptionsermittler hat sich für die Abschaffung des 500-Euro-Scheins ausgesprochen. Er frage sich, ob es noch einen Bedarf für so große Banknoten gebe, sagte der Generaldirektor des Europäischen Amtes für Betrugsbekämpfung (Olaf), Giovanni Kessler, in einem am Montag veröffentlichten Reuters-Interview.
Schließlich könne man Betrügern durch eine Abschaffung großer Scheine ihr Geschäft erschweren. Kleinere Noten und ein verstärkter Einsatz elektronischen Geldes würden hingegen den Ermittlern helfen. Wichtig im Kampf gegen Betrug und Korruption sei die Rückverfolgbarkeit, sagte der Italiener, der einst als Staatsanwalt gegen die Mafia ermittelte.
Die zuständige Europäische Zentralbank wollte sich nicht zu dem Thema äußern.
Vor der Einführung des Euro-Bargeldes im Jahr 2002 gehörte Deutschland zu den größten Befürwortern des 500-Euro-Scheins. Es hat etwa denselben Wert wie der einst größte D-Mark-Schein, der 1000er. Zudem sollte die deutsche Vorliebe der Barzahlung berücksichtigt werden. Frankreich hingegen hatte sich gegen einen so großen Schein ausgesprochen. Die höchste Franc-Note hatte nur einen Wert von umgerechnet 76 Euro. Auch die höchste Note der Welt-Leitwährung US-Dollar ist lediglich 100 Dollar schwer, was etwa einem Fünftel des 500-Euro-Scheins entspricht.
Befürwortern großer Noten zufolge würde eine Abschaffung illegale Bargeldtransaktionen aber kaum verhindern. Viele der Banknoten mit hohem Nennwert sind Schätzungen zufolge außerhalb der Euro-Zone im Umlauf - vor allem in Regionen, in denen häufiger bar als elektronisch gezahlt wird. (APA/Reuters)