Biberwier bekommt einen Theologen als Dorfchef
In Jungholz wird künftig eine Bürgermeisterin regieren. Pinswang, Bach und Wängle erwarten heiße Duelle.
Von Helmut Mittermayr und Simone Tschol
Reutte –Noch zehn Tage, bis die Listen und Bürgermeisterkandidaten für die Gemeinderatswahl feststehen müssen. In vielen Gemeinden lichten sich aber bereits die Nebel.
In Biberwier etwa. Die Marienberggemeinde hat einen Nachfolgekandidaten für Bürgermeister Helmut Schreyer gefunden. Zumindest eine Liste und ein Bürgermeisteraspirant treten in Biberwier – nach derzeitigem Stand – sicher an. Bei der letzten Wahl 2010 stellten sich noch drei Listen und zwei Bürgermeisterkandidaten dem Votum der Biberwierer.
Die Liste des bisherigen Bürgermeisters Helmut Schreyer „Wir für unser Biberwier“ wird unter dem neuen Listenführer und Bürgermeisterkandidaten Paul Mascher weitergeführt. Die Vereinbarungen dazu seien schon am 4. Jänner fixiert und im Dorf auch nicht geheim gehalten worden, sagt Mascher. Und meint damit, dass nie eine wirkliche Gefahr bestanden habe, ohne Bürgermeisterkandidat dazustehen. Mascher ist gelernter Theologe und arbeitet als Seelsorger im mittleren Lechtal. Aus seiner Zeit als Dekanatassistent in Breitenwang ist er im ganzen Bezirk Reutte bekannt. Ein Biberwierer Wahlkampfsplitter: Als kurz eine Sedisvakanz, ein leerer (Bürgermeister-)Stuhl, im Dorf diskutiert wurde, hatte sich Markus Inderst als Kandidat bei BM Schreyer angetragen. Er hätte ausreichend Zeit, meinte der studierte Wirtschafter. Auf sein Angebot brauchte nicht näher eingegangen zu werden.
Jungholz hat schon Erfahrung mit Einheitslisten. Dort trat vor sechs Jahren die Bürgermeisterliste von Bernhard Eggel an. Eine Frau führt sie nun fort. Karina Konrad, studierte Betriebswirtin und bei einer Bank in Kaufbeuren beschäftigt, wird Listenführerin von „Wir Jungholzer mit Zukunft“. Die 40-Jährige ist sportlich aktiv und stark ins Gemeindegeschehen eingebunden. Sie steht aktuell dem Pfarrgemeinderat vor und war lange Skiclubobfrau. Das politische ist der Neueinsteigerin nicht fremd, ist doch etwa auch ihr Schwager Bürgermeister von Altusried.
Für Zunder ist auch in Pinswang gesorgt. Die bekannten Spannungen auf der bisherigen Einheitsliste von Bürgermeister Karl Wechselberger entladen sich nun in einem erweiterten Wahlangebot für die Pinswanger Wähler. Wechselberger tritt erneut an und strebt eine vierte Periode als Dorfchef an. Genau das möchte Bezirksbauernbundobmann Richard Wörle verhindern und selbst Bürgermeister werden. Ob in Pinswang auch noch eine dritte Liste antritt, bleibt Teil der Spekulationen bis Freitag, 5. Februar, 17 Uhr. Bis dann können Listen abgegeben werden.
Spannung ist auch in Bach garantiert. Denn der amtierende Bürgermeister Egon Brandhofer, der mit seiner Liste „Gemeinsam für die Gemeinde Bach“ antritt und in eine zweite Amtsperiode will, bekommt Konkurrenz. Verena Amann geht als Bürgermeisterkandidatin mit einer eigenen Liste auf Stimmenfang. Die 47-Jährige, Inhaberin eines Kosmetikstudios und vierfache Mutter, hat viele Ziele. Ganz oben steht der Wiederaufbau der Infrastruktur im Ort. „Der Kindergarten ist viel zu klein und total veraltet, die 30 Volksschüler haben nicht einmal einen Turnraum“, nennt Amann zwei Beispiele.
In Wängle bleibt alles beim Alten – fast. Und das garantiert höchste Spannung. Nach bisherigem Wissensstand treten die drei Listen der vergangenen Wahl erneut an. Nur bei den Bürgermeisteranwärtern gibt es einen Wechsel. BM Christian Müller stellt sich wieder dem Wählervotum und hofft, neben der Verteidigung des Amtssessels, auch bei seiner Liste (bisher zwei Mandate) dazugewinnen zu können. Er hatte vor sechs Jahren mit der Liste des Altbürgermeisters, die mit Peter Schautzgy ebenfalls wieder antritt, gekoppelt. Stärkste Einzelliste war jene von Paul Barbist (vier Mandate). Der bekannte Wängler geht diesmal als Bürgermeisterkandidat selbst ins Rennen. Vor sechs Jahren war sein Schwager Hartmut Rief gegen Müller klar unterlegen.