Unfall

Als der Jubel für die „Challenger“ verstummte

© APA/AFP/NASA/BILL INGALLS

Am 28. Jänner 1986 starben sieben Astronauten, darunter die erste Weltraum-Touristin, beim bis dahin schwersten Unglück der Raumfahrt.

Cape Canaveral –Es war ein frostiger Dienstag mit strahlend blauem Himmel, an dem das Space Shuttle „Challenger“ zu seiner zehnten Raummission aufbrechen sollte. Millionen Menschen beobachteten den 25. Start in der Geschichte der Space Shuttles, der am 28. Jänner vor 30 Jahren erfolgte, live vor dem Fernseher.

Auf der Besuchertribüne des Weltraumbahnhofs Cape Canaveral in Florida saßen die Eltern der Volksschullehrerin Christa McAuliffe, die als erste Nicht-Astronautin mit in den Orbit fliegen durfte, und jubelten. „Wir gehen auf volle Kraft“, meldete Kommandant Francis Scobee aus der „Challenger“ an die Bodenkontrolle.

74 Sekunden später war alles anders. Wo gerade noch das Space Shuttle auf dem Weg in den Himmel zu sehen war, breiteten sich große weiße Rauchwolken aus. „Es sieht so aus, als ob einige der Triebwerke bei einer Explosion abgesprengt worden sind“, sagte CNN-Kommentator Tom Mintier hörbar geschockt. Allen Zuschauern war sofort klar: Keiner der sieben Menschen an Bord konnte dieses Unglück überlebt haben. Es war die bis dahin schlimmste Katastrophe in der US-Raumfahrtgeschichte, erstmals überhaupt starben US-Astronauten im Einsatz.

Die Ursache war schnell klar: Für Florida ungewöhnlich niedrige Temperaturen in der Nacht vor dem Start hatten Dichtungsringe porös werden lassen. Während des Abhebens konnten Gase entweichen, eine Kettenreaktion war unvermeidbar. Probleme mit der Dichtung waren der NASA lange bekannt, Konsequenzen gab es erst nach dem Drama: Zweieinhalb Jahre mussten alle Shuttles am Boden bleiben und umkonstruiert werden. Und alle Pläne für die weitere Mitnahme von Zivilisten ins All lagen zunächst auf Eis. Erst 2007 durfte die Lehrerin Barbara Morgan, die als Ersatz für Christa McAuliffe bereitgestanden war, mit der „Endeavour“ ins All fliegen.

Das Shuttle-Programm hat sich nie ganz von seiner Ur-Katastrophe erholt. Zwar wurde es wiederbelebt, doch dann verglühte 17 Jahre nach dem „Challenger“-Unglück die „Columbia“ mit sieben Astronauten beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre. Im Juli 2011 flog die „Atlantis“ die letzte Shuttle-Mission.

Sieben Helden seien gestorben, sagte der damalige Präsident Ronald Reagan am Abend des „Challenger“-Unglücks in seiner TV-Ansprache. Sie hätten den Pioniergeist der Menschheit mit ihrem Leben bezahlt, aber die Raumfahrt werde erfolgreich bleiben. „Die Zukunft gehört den Mutigen.“ (APA, dpa)

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