Deutsche Friedrich-Naumann-Stiftung zieht Büroleiterin aus Marokko ab

Rabat/Berlin (APA/dpa) - Die deutsche Friedrich-Naumann-Stiftung hat die Leiterin ihres Büros in Marokko nach massivem Druck der Regierung i...

Rabat/Berlin (APA/dpa) - Die deutsche Friedrich-Naumann-Stiftung hat die Leiterin ihres Büros in Marokko nach massivem Druck der Regierung in Rabat zurückbeordert. Anlass für die Kontroverse um die ehemalige „Tagesspiegel“-Journalistin Andrea Nüsse war die Verleihung des „Raif Badawi Awards für mutige Journalisten“ an den regierungskritischen marokkanischen Journalisten Ali Anouzla im vergangenen Jahr.

Die FDP-nahe Stiftung hatte den Preis mitgetragen. Sie will ihre Arbeit in dem nordafrikanischen Land trotzdem fortsetzen. „Wir haben in Marokko viele gute Projekte, die wir weiterführen möchten“, sagte Ulrich Niemann, Leiter des Bereichs Internationale Politik der Stiftung, dem „Tagesspiegel“ (Dienstag).

Der Journalist Anouzla hat in Marokko Ärger mit der Justiz. Zu einem Verfahren wegen angeblicher Unterstützung des Terrorismus kam kürzlich ein zweites Verfahren wegen einer Äußerung in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung. Der Terrorvorwurf ist aus Sicht von Amnesty International nicht haltbar - Anouzla hatte unter einen kritischen Artikel über eine Terrorbotschaft von Al-Kaida einen Link zu einem Blog gestellt. Dieser wiederum beinhaltete einen Link zu der Terrorbotschaft.

Probleme für deutsche Stiftungen gibt es nicht nur in Marokko. Die Friedrich-Naumann-Stiftung hatte vergangene Woche nach Schwierigkeiten mit den ägyptischen Behörden den Sitz ihres Regionalbüros von Kairo nach Jordanien verlegt.