Telefonieren und surfen wieder deutlich billiger
Mehr Anbieter am heimischen Mobilfunkmarkt haben den Preiskampf angeheizt. Im Verlauf des Jahres purzelten die Preise für Handynutzer.
Wien – Wien – Nach der Fusion des Mobilfunkanbieters Drei mit Orange im Herbst 2012 waren die Preise für Handynutzer deutlich gestiegen. Auf Preiserhöhungen konnten die Konsumenten nicht reagieren: Es gab keine günstigere Alternative. Mit dem Markteintritt von so genannten virtuellen Anbietern im Herbst 2014 wurde dann eine Trendumkehr eingeläutet. Das bestätigt nun auch eine Analyse der Arbeiterkammer (AK). Telefonieren und Surfen am Handy sind demnach im Verlauf des vergangenen Jahres um bis zu 30 Prozent billiger geworden, ergab die Analyse unter 17 heimischen Mobilfunkern. Die AK hat Handytarife von Jänner bis Dezember 2015 durchleuchtet.
Der Handymarkt ist wieder heiß umkämpft. Mehr Anbieter und mehr Tarifvarianten haben den Wettbewerb angekurbelt, teilte die AK gestern in einer Aussendung mit. So sind unter anderem Hot, Spusu, Eety, UPC und Allianz gestartet. Durchschnittsnutzer können nun im Schnitt bis zu 29,9 Prozent sparen, Intensivnutzer gut 14,7 Prozent. Wer vorwiegend telefoniert, kann bis zu 20,9 Prozent sparen.
Laut der AK-Analyse haben sich bei den drei Platzhirschen – A1, T-Mobile und Drei – die Preise nur wenig verändert, die Datenfreimengen wurden aber deutlich ausgeweitet. Zusätzlich wurden meist EU-weite Freieinheiten gewährt. Die Gesprächsgebühren blieben unverändert, genauso wie die Servicepauschalen, die rund 20 Euro im Jahr ausmachen. „Billiger telefonieren und surfen geht meist mit kleineren und neuen Anbietern. Sie verrechnen in der Regel auch keine Aktivierungskosten oder Servicepauschalen“, heißt es in der Aussendung.
Vertragstarife mit unlimitierten aktiven Gesprächsminuten und unlimitiertem SMS-Versand innerhalb Österreichs werden meist von den drei großen Mobilfunkern angeboten. Die Kleineren gewähren oft fixe Mengen an Freiminuten, Frei-SMS und Freidaten oder bieten manchmal auch Tarife ohne Grundgebühr mit ausschließlich variablen Kosten an. Wer mehr verbraucht als im Tarif inkludiert, zahlt laut AK zwischen 3,9 und 40 Cent.
Vor allem der virtuelle Mobilfunker Hot des Lebensmittel-Diskonters Hofer hat die Handytarife durchgewirbelt. Ende Dezember – nach einem Jahr am Markt – hatte Hot schon 500.000 Kunden.
Bei allen neuen Anbietern handelt es sich um so genannte „Mobile Virtual Network Operators“ (MVNO). Sie betreiben keine eigene Infrastruktur, sondern sind in den Netzen von A1, T-Mobile und Drei eingemietet. Die Öffnung der Netze für mehr virtuelle Anbieter war eine der regulatorischen Bedingungen für die Übernahme von Orange durch Drei. (sas)