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Zika-Virus: Ausbreitung in Europa in warmer Jahreszeit möglich

In der wärmeren Jahreszeit ist es denkbar, dass Moskitoarten, die auch in europäischen Ländern vorkommen, auch für Zika-Krankheitsfälle in Österreich sorgen.
© APA/AFP/NELSON ALMEIDA

Derzeit für Überträger-Mücken zu kalt. Die Ansteckung von Mensch-zu-Mensch ist denkbar.

Brasilia, Wien – Der Ausbruch des Zika-Virus in Brasilien könnte die Ruhe vor dem Sturm sein. Noch ist Winter in Europa, für die Überträger - die Steckmücken - ist es noch zu kalt, erklärte der Wiener Tropenmediziner Herwig Kollaritsch. Doch in der wärmeren Jahreszeit ist es durchaus denkbar, dass Moskitoarten, die auch in europäischen Ländern vorkommen, auch für Zika-Krankheitsfälle in Österreich sorgen.

Das Virus wurde 1947 erstmals bei einem Rhesusaffen einer Forschungsstation im Zika Forest in Entebbe in Uganda isoliert. Seither gab es immer wieder Ausbrüche, zuletzt in Brasilien. Vermutlich durch die Reisefreudigkeit aufgrund der Fußballweltmeisterschaft 2014 breitete sich die Krankheit im vergangenen Jahr massenhaft in Lateinamerika aus. Laut US-Gesundheitsbehörde CDC sind in dieser Region 20 Länder von dem Ausbruch betroffen, zudem Samoa und Kap Verde

Asiatische Tigermücke als Überträger

Übertragen wird das Virus über Moskitos, wie etwa Aedes aegypti (Gelbfiebermücke), wie sie in Lateinamerika vorkommt, aber auch durch die in Italien, Südfrankreich und in Teilen Spaniens vorkommende Aedes albopictus (Asiatische Tigermücke). Wenn also jemand mit einer Zika-Infektion nach Europa reist und dort von der ansässigen Tigermücke gestochen wird, ist eine weiter Übertragung der Krankheit möglich. „Mit Beginn der warmen Jahreszeit sollten wir achtsam sein“, so Kollaritsch. Auf ähnliche Weise hat sich im vergangenen Sommer in Valencia zum ersten Mal ein Spanier im eigenen Land mit dem Chikungunya-Virus infiziert.

„Für gesunde, immunkompetente Menschen verläuft eine Zika-Infektion unkompliziert“, sagte Kollaritsch vom Institut für spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der MedUni Wien. Denn in 60 bis 80 Prozent der Fälle verläuft die Krankheit atypisch, d.h. der Infizierte bekommt es vermutlich gar nicht mit. Die Symptome können kurzandauernde Fieberschübe, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Hautausschlag sein, also nichts Außergewöhnliches. „Vergleichbar mit Röteln“, meinte Kollaritsch.

Die größte Gefahr besteht für Kinder

Für Schwangere ist das Zika-Virus jedoch nicht ungefährlich. Eine Infektion vor allem im ersten Trimester der Schwangerschaft könnte zu möglichen Schädelfehlbildungen des Ungeborenen führen. Je nachdem wann und wie heftig die Infektion zuschlägt, kann es zu schweren Behinderungen bzw. zum Tod des Kindes kommen, erklärte Kollaritsch. Frauen in Lateinamerika wurde aufgrund einer möglichen Mikrozephalie bereits davon abgeraten, in den nächsten Jahren schwanger zu werden. „Bereits schwangere Frauen sollten nicht in Gebiete reisen, in denen das Zika-Virus vorkommt“, meinte dazu der Wiener Tropenmediziner.

Über weitere Übertragungswege ist wenig bekannt. Die WHO sprach davon, dass das Virus möglicherweise auch von Mensch zu Mensch gelangen kann. Es gab Hinweise, dass der Erreger über Blut übertragbar ist und es wurden Zika-Viren in Samenflüssigkeit nachgewiesen. „Eine Sexualübertragung ist denkbar“, meinte Kollaritsch. Doch dafür brauche es weitere Studien. Denn wenn das Zika-Virus tatsächlich durch Sex weitergegeben werden kann, ist eine viel raschere Verbreitung möglich. Bisher existieren weder eine Impfung noch Medikamente zur Krankheitsprävention. (APA)

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