SPD: Brief aus Bayern an Merkel „Ankündigung des Koalitionsbruchs“
Berlin (APA/AFP) - Die SPD hat mit scharfen Worten den geplanten Protestbrief der bayerischen Staatsregierung an die deutsche Bundeskanzleri...
Berlin (APA/AFP) - Die SPD hat mit scharfen Worten den geplanten Protestbrief der bayerischen Staatsregierung an die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Flüchtlingspolitik kritisiert. „Das ist die Ankündigung des Koalitionsbruchs“, erklärte SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann am Dienstag in Berlin. „In der Koalition schreibt man keine Drohbriefe, sondern löst Probleme.“
Oppermann nannte es „unerträglich, dass aus CDU und CSU mittlerweile täglich neue Querschläge kommen“. Damit werde die Lösung der Flüchtlingskrise „immer schwieriger“.
Das bayerische Kabinett will am Nachmittag abschließend über einen Beschwerdebrief zur Flüchtlingspolitik beraten und das Schreiben anschließend auf den Weg nach Berlin schicken. Bayerns Regierungschef Horst Seehofer (CSU) hatte angedroht, gegen die Bundesregierung vor dem Verfassungsgericht zu klagen, sollte sie nicht mehr zur Steuerung der Flüchtlingspolitik tun. Die CSU dringt insbesondere auf wirksame Grenzkontrollen und eine Obergrenze für die Einwanderung.
CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt wies die dramatische Bewertung Oppermanns zurück. Die Gefahr eines Koalitionsbruchs sehe sie „überhaupt nicht“, sagte Hasselfeldt in Berlin. Der Brief mache vielmehr deutlich, dass „dringender Handlungsbedarf“ in Sachen Flüchtlingspolitik bestehe.
Die Möglichkeit einer Klage vor dem Verfassungsgericht bewertete Hasselfeldt als „rechtliche Geschichte“. Das andere sei die „politische Arbeit“, die in der Koalition aus CDU, CSU und SPD fortgesetzt werden müsse. Sie mahnte, der Brief aus München „entbindet uns nicht davon, gemeinsam nach Mitteln und Wegen zu suchen, das Problem auf politischer Ebene zu lösen“.
Sie betonte, dass im Falle eines Falles auch nicht die CSU gegen die Bundesregierung klagen werde, der sie ja selbst angehört. Kläger wäre vielmehr die bayerische Landesregierung, auch wenn diese von der CSU gestellt werde. „Wir wollen das rechtlich schon auseinanderhalten“, sagte Hasselfeldt.