Landespolitik

Ärzte gehen zu Platter, in den Bezirken spitzt es sich zu

© Thomas Boehm / TT

Die Landesärzte haben den Verhandlungstisch verlassen. Sie wollen, dass LH Günther Platter nachbessert. Eng wird es in den Bezirksspitälern.

Von Anita Heubacher

Innsbruck –16,6 Millionen Euro für bessere Ärztegehälter in den Landesspitälern, zehn Millionen Euro für neue Arztstellen ebendort. Das ist das Paket, das Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (VP) auf den Tisch gelegt hat. Am Montagabend wurde wieder zwischen den Ärztevertretern und den tirol kliniken verhandelt. Man habe sich noch nicht einigen können, erklärten gestern die Ärztevertreter, und sei deshalb vom Verhandlungstisch aufgestanden. „Weltuntergang ist das keiner. Wir wollen aber, dass nachgebessert wird“, erklärt Ludwig Gruber. Er vertritt die Spitalsärzte in der Ärztekammer. „Es hat nicht ganz gereicht“, lautet der Befund von Gewerkschafter Gerhard Seier. Betriebsrat Gerhard Hödl meint, man werde sich zusammenraufen. Es gebe auch keinen Beschluss für Kampfmaßnahmen seitens der Ärzteschaft. „So können wir nicht weiterverhandeln. Wir müssen andere Wege finden“, erklärt Renate Larndorfer von der Arge Klinikärzte.

Die Wege führen die Ärztevertreter ins Büro des Landeshauptmannes. Günther Platter ist Finanzreferent. Er müsste die Geldschatulle öffnen. Die scheint aber derzeit eher zu klemmen. Zumindest liest sich das in der Aussendung von Gesundheitslandesrat Tilg so: „Wir können den Finanzierungstopf auf Pump nicht immer weiter und weiter öffnen. Die Konsequenz wäre, dass wir uns unser Gesundheitssystem in Zukunft nicht mehr leisten können.“

Während die Ärztevertreter allesamt für die Landesspitäler zuversichtlich sind, spießt es sich in den Bezirksspitälern. „Dort ist der Unmut groß und die Stimmung am Boden“, erklärt Ärztekämmerer Ludwig Gruber. Die Ärzte in den Bezirksspitälern seien außen vor. „Niemand redet mit ihnen.“ Vor den Gemeinderatswahlen Ende Februar sei auch nicht damit zu rechnen, dass sich irgendetwas tue, meint Gerhard Seier von der Gewerkschaft. In den Bezirken würden nicht nur die Ärzte leiden, sondern auch die Patientenversorgung, sagt Gruber. „Ärzte springen für die Kollegen ein, die weniger arbeiten. Das geht nicht.“ Es gehe nicht nur ums Geld, sondern auch um die Strukturen. Wer wo wie viel arbeitet, sagt er.

Das ist die Kernfrage. Anders als in anderen Bundesländern ist Tirols Spitalslandschaft zersplittert. Es gibt Landes- und Bezirksspitäler, in anderen Bundesländern eine Holding. Dort segeln alle Spitäler unter einem Dach. Die Idee, so etwas in Tirol zu installieren, ist bereits in die Jahre gekommen. An der Umsetzung haben sich mehrere Gesundheitslandesräte die Zähne ausgebissen. Der Widerstand der Bürgermeister schmilzt allerdings, weil die Spitäler immer mehr Kosten verursachen und das Geld immer knapper wird.

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